Die Bremer Handelskammer im Haus Schütting (Foto: Schlie) |
Eine neue Ausrichtung der Politik für Innovationen verlangt die Bremer Handelskammer. Dazu gehöre, dass ein „Wachstumsressort“ eingerichtet wird. Denn noch gibt es Hemmnisse – etwa bei der Qualität der schulischen Bildung.
Das neue Wachstumsressort soll fachübergreifend sein, wie die Kammer am Donnerstag bei der Vorstellung ihres Positionspapiers mit dem Titel „Mehr Innovation wagen“ betont. Dazu gehören auch die Weiterentwicklung der „Cluster-Strategie“ für Innovationen und ein Schwerpunkt auf Wissens- und Technologietransfers. Außerdem fordert die Kammer eine Senats-Initiative „Hotspot für kluge Köpfe“.
„Das Land Bremen und seine Unternehmen stehen vor umfassenden Herausforderungen. Innovative Technologien und Dienstleistungen lösen hochdynamische Veränderungen in allen Geschäfts- und Arbeitsprozessen aus“, sagt der Präses der Handelskammer, Christoph Weiß. Insbesondere die Digitalisierung der Wirtschaft sowie soziodemographische Entwicklungen in Arbeitswelt und Gesellschaft wirkten sich auf die Wirtschaft aus.
Unternehmer müssen spüren, dass sie willkommen sind
Weiss betont: „Diese Entwicklungen bieten Bremen Chancen – wenn jetzt die richtigen Rahmenbedingungen für Innovation geschaffen werden. Denn insgesamt wird sich eine kluge Wirtschaftspolitik für unser Bundesland auszahlen. Sie muss auch nicht immer mit Kosten verbunden sein. Unternehmer müssen spüren, dass sie in Bremen willkommen sind und unterstützt werden. Psychologie spielt hier eine wichtige Rolle.“
Dr. Matthias Fonger, Hauptgeschäftsführer der Handelskammer Bremen, betonte: „Damit Bremen künftig ein wettbewerbsfähiger und innovativer Standort bleibt, bedarf es dringend neuer innovationspolitischer Impulse. Wir müssen ein positives Innovationsklima schaffen. Es gilt, Bremens Stärken zu nutzen, allen voran das exzellente Wissenschaftssystem.“
Viel Hochtechnologie bei Unternehmen
Die Politik habe einen erfolgreichen Wandel im Hochschulsystem eingeleitet. Positiv sei auch der hohe Anteil der Hochtechnologie an den Forschungsaktivitäten der Unternehmen. Technologiezentren in Hochschulnähe hätten für zahlreiche Start-up-Unternehmen gesorgt.
Als Hemmnisse für die Innovationsdynamik in Bremen, so der Handelskammer-Hauptgeschäftsführer, wirken aber die mangelnde Qualität schulischer Bildung, die immer noch zu geringen Kooperationen zwischen Wirtschaft und Wissenschaft – und die zu niedrigen Arbeitsplatzeffekte im Technologiebereich.
Innovationspolitik sei in Bremen noch zu isoliert
„Absolut kontraproduktiv auf die Zusammenarbeit zwischen Wirtschaft und Wissenschaft wirkt sich das kürzlich verabschiedete Hochschulreformgesetz aus, das durch Veröffentlichungspflichten und die unklar definierte Zivilklausel die Zusammenarbeit erschwert“, so Dr. Fonger. Innovationspolitik sei in Bremen zu isoliert von anderen Politikbereichen fast ausschließlich im Wirtschaftsressort angesiedelt.
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