„Entscheidend sind die letzten zehn Prozent“, beschreibt Martin Harnik. Erst wenn er sich wieder maximal bewegen und sprinten könne, sei er reif für ein Comeback. Foto: Nordphoto
Interview

Martin Harnik: „Keine euphorischen Prognosen“

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Im Pokalfight gegen Dortmund sorgte er für den späten Ausgleich, jetzt fehlt er verletzt. Erstmals spricht der Stürmer nun über seinen Ausfall und seine Zuversicht, in dieser Saison wieder für Werder aufzulaufen.

Von Björn Knips

Er rettete Werder mit seinem späten Ausgleich in Dortmund in die Verlängerung – und damit schließlich auch ins DFB-Pokal-Viertelfinale: Martin Harnik konnte sich darüber aber nur kurz freuen, im Spiel hatte er sich nämlich schwer verletzt. Der 31-Jährige wird wochenlang fehlen. Das Bremer Auswärtsspiel gegen Hertha BSC Berlin verfolgte der Rekonvaleszent von zuhause auf dem Sofa.

Frage: Wie ist das, wenn Sie zuhause ein Werder-Spiel gucken. Dürfen Ihre Kinder Sie dabei auch stören?

Martin Harnik: Natürlich, das kann ich doch auch gar nicht beeinflussen. Die Jungs auf dem Platz werden dadurch ja nicht gestört, wenn ich mal zwei Minuten nicht hinschaue. Das ist kein Problem für mich.

Wie haben Sie sich eigentlich in Dortmund verletzt, das war von außen betrachtet gar nicht zu erkennen?

Es ist kurz nach der Einwechslung passiert, beim ersten oder zweiten Sprint. Dann habe ich Schmerzen gespürt – und ich habe mit mir gerungen, ob ich mich sofort wieder auswechseln lassen soll. Es war so an der Schwelle. Es hat mich schon beeinflusst beim Sprinten, aber es war auszuhalten. Und in der Verlängerung habe ich dann gespürt, hier ist echt was möglich, Dortmund ist zu knacken. Deshalb wollte ich unbedingt drauf bleiben. Dass ich dann am Ende noch das 3:3 mache und wir im Elfmeterschießen gewinnen, das war wirklich perfekt.

Glück gehabt oder waren es gar hellseherische Qualitäten?

Es war schon so etwas wie Intuition. Aber ganz ehrlich: Es hätte auch anders laufen können. Aber es gab ja das Happy-End.

Für Werder auf jeden Fall, für Sie nicht ganz. Was haben Sie bei der Diagnose gedacht?

Ich war schockiert, schließlich hätte ich ja weiterspielen können. Ich dachte, dass es vielleicht eine Zerrung ist oder vielleicht ein leichter Muskelfaserriss. Aber damit habe ich nicht gerechnet. Die ersten Tage danach war ich echt schlecht unterwegs. Aber inzwischen geht es wieder.

Was genau ist es?

Eine Muskelverletzung am Hüftbeuger. Ein Muskel, den du auch im Alltag die ganze Zeit brauchst. Da ist es schwer, sich zu schonen. Aber ich gehe fest davon aus, in dieser Saison noch spielen zu können.

Als Ausfallzeit wurden sechs bis acht Wochen genannt, womit rechnen Sie?

Obwohl der Heilungsprozess sehr gut verläuft, ist es nicht absehbar, wie es weitergeht. Entscheidend sind die letzten zehn Prozent, wenn es um die maximalen Bewegungen, die maximalen Sprints geht. Deswegen halte ich mich mal mit euphorischen Prognosen zurück.

Wie hart trifft Sie die Zwangspause?

Einen guten Zeitpunkt für eine Verletzung gibt es nie. Ich war endlich mal über einen längeren Zeitraum gesund, habe die komplette Vorbereitung mitgemacht, einen guten Rückrundenstart erwischt. Da ist es natürlich schade. Aber wir haben Spieler wie Fin Bartels oder Aron Johannsson, die hat es viel heftiger erwischt, die fehlen schon viel länger. Deswegen wage ich es gar nicht, mich zu beklagen.

Was können Sie schon machen?

In den ersten Tagen nicht viel. Inzwischen bin ich im Kraftraum, kann schon auf dem Fahrrad sitzen, darf ein bisschen aufs Laufband. Sport treiben kann ich eigentlich wieder – nur keinen Leistungssport. Aber das wird wieder – ganz sicher!

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