Rost, Probleme mit der Elektronik, der Motor läuft nicht mehr zuverlässig und auch Fahrwerk, Bremsen und Stoßdämpfer bereiten Sorgen – diese Mängelliste gehört zu einem der Fahrzeuge des Tauchereinsatzzuges der Deutschen-Lebens-Rettungsgesellschaft (DRLG) in Bremen-Nord. Genauer geht es um den Mercedes Vario Baujahr 1990. Seit 1999 ist er beim DRLG im Dienst, die ersten neun Jahre war er bei den Stadtwerken im Einsatz.
„Das Auto ist regelmäßig älter als die Fahrer, die hinter dem Lenkrad sitzen“, sagt Philipp Postulka, Sprecher des Bezirksverbands Bremen-Nord sowie des Bremer Landesverbands. Und jetzt muss etwas passieren, denn das Fahrzeug rostet den Ehrenamtlichen weg und die Ausfallzeiten werden länger.
In Eigenregie halten die Lebensretter den Wagen instand, entfernen Rost und reparieren die Elektronik. Das gilt nicht nur für den Vario, sondern auch für die anderen beiden Fahrzeuge des Bezirksverbands: Ein Ford Transit Baujahr 2003, der als Mannschafts-Transportwagen genutzt wird, sowie ein Mercedes 911 Baujahr 1977, der seit 1999 bei der DRLG im Einsatz ist. Letzterer ist derzeit allerdings fahruntüchtig und fährt aktuell keine Einsätze: Ein Reifen muss erneuert werden.
DLRG schätzt Kosten auf 100.000 Euro
„Wir haben hier Ehrenamtliche, die auf dem Teilemarkt nach Ersatzteilen suchen, denn für so ein altes Fahrzeug etwas Passendes zu finden, ist schwer“, sagt Postulka. Und ergänzt: „Wer zu Hause einen Oldtimer auf dem Hof stehen hat, fährt damit bei gutem Wetter raus. Wir fahren damit Einsätze und retten Menschenleben“, sagt Postulka. Beim DLRG liebe man zwar diese fahrbaren Schätze, aber es muss auch etwas passieren, um das gesamte Aufgabenspektrum zu erledigen.
Der Vario ist es, der dem Bezirksverband besonders Gedanken macht. Es ist das Fahrzeug, das bei einem Einsatz zuerst rausfährt und den Aufgaben nicht mehr gerecht wird. Die Ehrenamtlichen haben schon geprüft, ob sie Fahrzeuge von anderer Stelle übernehmen können. Das ist nicht möglich. Also muss ein Neues her. Der Bezirksverband schätzt die Kosten auf etwa 100.000 Euro. Viel Material könnte aus dem Vorgänger übernommen werden, wie zum Beispiel Funkgeräte. Damit sollen die Kosten gesenkt werden.
Badeunfälle, Vermisstensuche und Autobergungen
„Wir erstellen eine Beladungsliste mit den Dingen, die das neue Fahrzeug benötigt“, sagt Postulka. Anschließend sollen Kostenvoranschläge eingeholt werden. „Dafür müssen wir aber auch erstmal eine Firma finden, die bereit ist, ein einzelnes Fahrzeug anzufertigen.“ War der Schritt erfolgreich müssen bei Privatpersonen, Unternehmen und Vereinigungen Spenden eingeworben werden. Denn aus eigenen Mittel kann die DRLG die Anschaffung nicht bewältigen. „Wir bekommen Unterstützung zum Beispiel durch die Sportdepuationen, Beiräte und auch Vereinigungen und sind dafür sehr dankbar. Aber da alle unsere Fahrzeuge überaltert sind, brauchen wir noch mehr Hilfe“, sagt Postulka.
Im vergangenen Jahr ist die DLRG zu zwölf Notfall-Einsätzen alarmiert worden, 2017 waren es 14. In diesem Jahr sind in der zweiten Januarhälfte bereits drei Notfälle gemeldet worden. Die DLRG rückt nicht nur bei Badeunfällen aus, sondern zum Beispiel auch bei der Suche nach Vermissten im Wasser oder bei Autobergungen.
Um die Einsätze bewältigen und Menschenleben retten zu können, sind die Taucher, Strömungs- und Wasserretter auf umfangreiches Equipment angewiesen. Dazu zählen zum Beispiel Ausrüstung für zwei Taucher, Unterwassertelefone, Leinenmaterial und Unterwasserlampen.