Weil er in jeglicher Hinsicht vorbildlich sei, empfahl BBS-Lehrer Jürgen Grimm (Mitte) seinen Schüler Antonio Berisha für ein zweimonatiges Praktikum bei Mercedes-Benz in Costa Rica – sehr zur Freude von Angelika Bletgen, Teamleiterin Service beim Autocenter Schmolke. Foto: Bosse Weil er in jeglicher Hinsicht vorbildlich sei, empfahl BBS-Lehrer Jürgen Grimm (Mitte) seinen Schüler Antonio Berisha für ein zweimonatiges Praktikum bei Mercedes-Benz in Costa Rica – sehr zur Freude von Angelika Bletgen, Teamleiterin Service beim Autocenter Schmolke. Foto: Bosse
Praktikum

Sternstunden in Costa Rica erlebt

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Wie unterscheidet sich der Lehrlingsalltag in Deutschland von dem in Costa Rica? Diese Antworten darauf durfte Antonio Berisha, Auszubildender beim Autocenter Schmolke, jüngst sammeln.

Seit vielen Jahren entsenden die Berufsbildenden Schulen (BBS) Osterholz-Scharmbeck – jeweils in Absprache mit den ausbildenden Firmen – Schüler zu Praktika ins europäische Ausland. „Da gehört schon eine Menge Mut dazu, auf sich allein gestellt diesen Schritt zu gehen“, weiß Lehrer Jürgen Grimm, Mitglied der Schulleitung und verantwortlich für den Bereich Mobilität.

Einen noch größeren Schritt – über den „großen Teich“ – wagte vom 8. Januar bis zum 5. März Antonio Berisha. Der 22-Jährige ist Auszubildender zum Kfz-Mechatroniker beim Autocenter Schmolke in Osterholz-Scharmbeck. Und jemand, „den ich mit bestem Gewissen empfehlen konnte“, beschreibt Jürgen Grimm seinen Schüler als in jeglicher Hinsicht vorbildlich.

Mutig sein und über den eigenen Schatten springen

Über Kontakte eines ehemaligen Kollegen war die BBS nämlich auf eine Mercedes-Benz-Vertretung mit rund 300 Mitarbeitern in Costa Rica aufmerksam gemacht worden. Deren Leiter, Robert Hoep­ker, ist Deutscher und bot ein zweimonatiges Praktikum in San José an.

„Als ich gefragt wurde, habe ich sofort zugesagt“, berichtet Antonio Berisha. Und empfiehlt allen Schülern: „Man muss manchmal auch einfach mal über seinen Schatten springen.“

In Costa Rica wird repariert statt ausgetauscht

In Zentralamerika angekommen, wohnte der 22-Jährige, genannt Toni, bei der Familie seines Neu-Chefs und verbrachte die Arbeitstage in Schule und Werkstatt. Dabei stellte er signifikante Unterschiede zu seinem Lehrlings­alltag bei Schmolke und in der BBS fest. „In Costa Rica wird beispielsweise ein Getriebe noch über sechs Stunden auseinandergenommen und repariert. In Deutschland verwenden wir in solchen Fällen Austauschgetriebe, weil der Arbeitslohn für die Reparatur hierzulande viel zu hoch wäre.“

Zudem lernten die Azubis in Costa Rica an vergleichsweise alter Technik. „In der Werkstatt stehen dann aber nur die neuesten Modelle, weil in Costa Rica nur diejenigen Mercedes fahren, die sich die großen Modelle leisten können“, berichtet Berisha.

Er profitiere noch immer von der Erfahrung des zweimonatigen Praktikums – ebenso wie sein Ausbildungsbetrieb. „Man schickt einen Jugendlichen los und bekommt einen selbstständigen Erwachsenen zurück. Toni hat einen tollen Eindruck hinterlassen“, beschreibt Bernd Zimmermann, Serviceleiter bei Schmolke, den Reifeprozess, der Antonio Berisha fast ein wenig unangenehm zu sein scheint: „Ich hab‘s nicht bewusst besser gemacht als andere vor oder nach mir.“

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