Bonnie und Tina Flamme, mit ihren beiden Havanesern Filou und Bay. Foto: Schlie
Homestory

Zu Hause bei Familie Flamme

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Sie sind Enkelinnen von Friedrich A. Flamme, des Mannes, der eine der erfolgreichsten deutschen Möbelhaus-Ketten gegründet hat: Tina und Bonnie Flamme. Wie richten sie sich privat ein? Ein Hausbesuch bei Tina Flamme.

Die Begrüßung durch Tina Flamme fällt stürmisch aus. Das sei die Regel, sagt sie. Zwei vierbeinige Puschel rasen in den Windfang, um Besuchern schwanzwedelnd und kläffend Hallo zu sagen. Die 46-Jährige kündigt Fremden ihre Kampfhunde, wie sie die süßen Vierbeiner liebevoll bezeichnet, deshalb immer an.

„Ich kann sie auch nach oben bringen“, sagt die Hausherrin. Doch das hat noch kein Gast gewollt. Filou und Bay, die beiden Havaneser, sind einfach zu goldig und kuscheln sich auch schnell im Körbchen unter dem hölzernen Esstisch zusammen.

Privat und beruflich unzertrennlich

Den Tisch hat die geschäftsführende Gesellschafterin von Möbel Flamme mit Blumen, Kaffeeservice und einer Etagere voller Cup Cakes stilvoll eingedeckt. Halbschwester Bonnie (29), tätig im Marketing des mittelständischen Familienunternehmens, ist zu Besuch. Obwohl beide im selben Haus am Ostertorsteinweg arbeiten und sich somit täglich sehen, treffen sie sich auch privat.

F. Armin Flamme mit seinen drei Töchtern: Tina, Brita und Bonnie (von links). Foto: Schlie

Meistens in großer Runde mit der dritten Schwester Brita (49), Vater F. Armin Flamme sowie dem jeweiligen Anhang und natürlich Tinas Tochter Luana (15). Finden die gemeinsamen Abendessen bei Tina statt, wird es
kuschelig. Man rückt die bequemen Lederstühle an der Tafel vor der offenen Küche zusammen, und im Hintergrund zum Übergang ins Wohnzimmer knistert ein Kamin – zumindest im Winter.

An wärmeren Tagen wird im Garten gespeist. Dort gibt es gleich mehrere lauschige Ecken und überall blühende Topfpflanzen. Ihre grüne Oase pflegt die gelernte Schauwerbegestalterin, abgesehen von der Hecke, eigenhändig und dekoriert sie mit vielen geschmackvollen Accessoires. Die findet man natürlich auch überall in den Räumen, liebevoll arrangiert.

Kein Wunder, nach der ersten Ausbildung hat Tina in Florenz Interieur Design studiert, dann bei einem Innenarchitekten in Hamburg gearbeitet, später eine Möbelfachschule besucht und letztlich noch einen Abschluss als Betriebswirtin drauf gesattelt, um in Vaters Firma Fuß fassen zu können. Ein anspruchsvoller Job, schließlich sitzt sie in der Chefetage eines Unternehmens mit mehreren Filialen in ganz Deutschland.

Sport liegt in der Familie

Und es gibt eine weitere Herausforderung, die sie jeden Morgen meistern muss: An den vielen schönen Einrichtunsgegenständen vorbeizugehen. Durch die Dekoabteilung laufe sie zwangsweise immer. „Dahinter liegen
die Büros.“ Also auch der Arbeitsplatz von Bonnie. Sie ist dort über Umwege gelandet, wollte zunächst Physiotherapeutin werden, hat dann ins Fach Wirtschaftspsychologie gewechselt und bringt jetzt diese Kenntnisse
ein – unter anderem betreut sie beispielsweise die Azubis der Firma.

Die jüngste der drei Schwestern ist zudem als Golferin erfolgreich, spielt in einer Top-Mannschaft der Bundesliga. Tina treibt zwischen Kind und Karriere ebenfalls viel Sport: Skifahren und Tennis, letztgenanntes übrigens
gerne mit ihrem Dad, der mit 75 Jahren ungemein rüstig und manchmal noch bei bester Kondition sei, wenn sie schon nach Luft ringe. Im Büro lässt der Senior sich ebenfalls noch täglich blicken. Wenn Möbel Flamme
also am 1. April laufenden Jahres 90-jähriges Bestehen feiert, wird man ihn nach wie vor an vorderster Front sehen. Schließlich hat er die Geschichte des Konzerns, den sein Vater Friedrich A. Flamme gründete, maßgeblich
geprägt.

Tina malt gerne gemeinsam mit ihrer
Tochter. Das Bild mit der blonden Frau
hat Luana in der Grundschule gemalt. Es
stellt Heidi Klum dar. Foto: Schlie

Tina besitzt noch ein paar Relikte aus den Anfängen. Sie holt aus einem Korb zwischen Sofa und flauschig bezogenem Fernsehsessel (alles in gemütlichen Erdtönen und natürlich aus dem Flamme Sortiment) ein Album mit Schwarz-Weiß-Fotografien hervor. Sie zeigen das Büro ihres Opas, das sich damals noch in der Sortillienstraße, befand. „Ich war immer ganz stolz wenn ich ihn dort besuchen und mal auf seinem Platz sitzen durfte. Er war ja durch und durch Geschäftsmann, seine fünf Kinder und Enkel blieben da manchmal etwas außen vor.“ Sie macht es anders und verbringt viel Zeit mit Luana.

Die bunten Bilder an den Wänden haben sie in gemeinsamen Stunden gemalt und am Gasherd der Designerküche mit weißer Klavierlackoptik agieren sie ebenfalls oft als Team. Wobei die jüngere der beiden dann Regie führt. „Sie ist einfach experimentierfreudiger.“ Am Klavier, das neben der Terrassentür steht, ist es ebenfalls die Tochter, die Tina etwas vormacht. Allerdings bleibt das Instrument oft ungenutzt und ist eher schmückendes Beiwerk und neben der Gartenausstattung eines der wenigen Stücke im Hause Flamme, das nicht aus dem eigenen Sortiment stammt.

Fakten: Am 1. April 1929, also fast auf den Tag genau vor 90 Jahren, gründete Friedrich A. Flamme das Unternehmen zusammen mit seiner Frau Sonny. In den ersten Jahren fungierten sie als Handelsvertreter der Möbelindustrie. Das Unternehmen entwickelte sich dann über den Großhandel, mit Verkauf von Möbeln an Tischler, Schreiner und Raumausstatter, zu dem heutigen Möbeleinzelhandel mit mehreren Häusern
in Deutschland.

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