Sieben Runden waren noch zu fahren, da riss Kenny De Ketele bereits siegesgewiss den Arm nach oben. Scheinbar mühelos war der 34 Jahre alte Belgier im Anschluss an einen gerade erzielten Rundengewinn am gesamten Feld vorbeigeflogen und hatte die Konkurrenten um den Sieg beim Bremer Sechstagerennen hinter sich gelassen. Zusammen mit dem hünenhaften Nils Politt fuhr er den entscheidenden Vorsprung heraus.
Kenny De Ketele feierte damit nach 2016 und 2018 den dritten Sieg in Bremen und den 17 Sixdays-Erfolg insgesamt. Damit ist er der erfolgreichste unter den derzeit aktiven Fahrern.
Für seinen Partner Nils Politt war es der erste Sieg bei seinem erst dritten Start. „Ich bin ein riesengroßer Sixdays-Fan. Es war immer mein Traum, einmal ein Sechstagerennen zu gewinnen“, sagte er nach der Zieldurchfahrt mit Tränen in den Augen.
Sechs Teams in der Nullrunde
Gleich sechs Teams starteten in der Nullrunde in den Finalabend. An diesem Zwischenstand änderte sich auch nach der kleinen Jagd über 30 Minuten nichts. Mit einem Sieg im 500-Meter-Zeitfahren gelang es dann der Mannschaft Sail Bremerhaven mit Wim Stroetinga und Nico Selanti die 200-Punkte-Marke zu überspringen, sich damit eine Bonusrunde und die alleinige Führung zu sichern.
Zwar hatten sowohl Theo Reinhardt und Morgan Kneisky vom Team SWB (280) als auch Kenny De Ketele und Nils Politt vom Team Schulenburg (279) ebenfalls noch einmal fleißig Punkte gesammelt, für eine Bonusrunde reichte es aber nicht mehr.
Stroetinga und Selenati übernehmen die Führung
Damit waren die Rollen für das Finale verteilt: Stroetinga und Selenati, der ganz kurzfristig als Nachrücker ins Feld gerutscht war, mussten ihren Rundenvorsprung verteidigen, weil sie nach Punkten deutlich hinter den beiden Verfolgerteams lagen. Graf/Hester, Marguet/Beyer und De Pauw/Rohde besaßen aufgrund des Punkterückstandes gegenüber den Teams SWB und Schulenburg nur noch Außenseiterchancen.
Ständige Positionskämpfe prägten das Renngeschehen. Allein in den ersten 25 Minuten verbuchten die Mannschaften 32 Rundengewinne. Acht Minuten vor dem Ende setzte sich dann Wim Stroetinga an die Spitze des Feldes, um das Tempo hoch zu halten und keine weiteren Ausreißversuche zuzulassen.
Doch 35 Runden vor dem Ende machten sich De Ketele/Politt und Reinhardt/Kneisky gemeinsam auf den Weg. Auf Anraten von Politt, der es nicht auf die Punkte ankommen lassen wollte, setzten die Sieger dann noch das Sahnehäubchen drauf.