Die Liste der zugewanderten Tierarten wird immer länger und die Anzahl der Individuen immer mehr. So haben die Nilgänse mittlerweile sogar am Werdersee und in den Wallanlagen Brutgebiete gefunden, und die ersten Waschbären wurden auch schon in Habenhausen und der Neustadt gesichtet.
Die allergrößten Sorgen bereitet den Jägern die massive Ausbreitung der auch Biberratte genannten Nutrias, die mittlerweile fast in der Innenstadt angekommen sind und in Findorff schon zu einer Gefährdung für den Hochwasserschutz werden.
Jagd in Bremen schwierig
Das EU-Recht schreibt die Bejagung von 37 (von insgesamt 12.000) invasiven Arten ausdrücklich vor, weil sie einen schädlichen Einfluss auf die heimische Tierwelt haben. Das ist in der Stadt allerdings gar nicht so einfach, wie der Bremer Stadtjäger Harro Tempelmann erläutert.
„Die Jagd in befriedeten Gebieten ist normal nämlich nicht erlaubt. Ausnahmen gibt es dabei für Kaninchen und für Enten“, erklärt Tempelmann: „Gänse dürfen aber nicht geschossen werden, weil man dazu größere Munition benötigt.“
Dabei ist gerade die Nilgans ein Problem für die heimische Vogelwelt. „In der Brutzeit suchen sich die Nilgänse ein Gewässer und verdrängen alle anderen Wasservögel. Dabei greifen sie die anderen Vögel immer wieder an und ertränken sie teilweise sogar“, weiß Markus Henke, der Vizepräsident der Landesjägerschaft Bremen, der vergangenes Jahr auch im Bürgerpark zwei Pärchen beobachtet hat, die dort sehr viele Küken aufgezogen haben.
Bereits 1.000 Nutria seit Juni geschossen
Etwas besser sieht die Situation noch bei den im vergangenen Jahr ebenfalls ins Jagdrecht aufgenommenen Marderhunden und den Waschbären aus. Im Gegensatz zu Niedersachsen, gebe es bei uns nur einen moderaten Anstieg auf niedrigem Niveau. Da könne man einen weiteren Anstieg vielleicht noch verhindern, hofft Henke auf eine kleine Atempause. Gerade der Waschbär öffne schließlich sogar Nistkästen, wurde schon an Horsten von Störchen oder Seeadlern gesehen und ist längst zu einer Bedrohung von vielen seltenen Arten geworden.
Die größten Sorgen bereitet den Jägern allerdings die rasche Vermehrung der Nutrias. Dabei wurden in Bremen seit Juni schon 1.000 der Nager geschossen, sagt Tempelmann. Dennoch hätten sich die Nutrias massiv vermehrt und an der Ochtum schon einen ganzen Deich unterwühlt.
Alleine in den Deichen entlang der Wümme zählte der Deichverband am rechten Weserufer 15 Höhlenbauten, die sofort und aufwendig beseitigt werden mussten, berichtet Deichhauptmann Michael Schirmer.
Schäden auch im Stadtgebiet
Auch in Findorff gab es schon beachtliche Schäden. „Die können bei Extremwetterereignissen letztlich zu Rückstau und einer Überschwemmung der Stadtteile führen“, erklärt Henke. Zudem sieht er in den vermehrungsfreudigen Nagern eine riesige Gefahr für alle Bodenbrüter, da sie die Eier in den Gelegen fressen. „Wenn man die stark bejagt, könne man das Problem vielleicht in den Griff bekommen“, sagt Henke, „gegenwärtig konzentrieren wir uns aber nur auf die sicherheitsrelevanten Bereiche.“
Da Bremen ohne Deiche zweimal am Tag unter Wasser stehen würde, sieht er die Eindämmung der Nutrias aber ohnehin als gesellschaftliches Problem und als hoheitliche Aufgabe an: „Als Jäger allein sind wir damit überfordert. Das Zurückdrängen der Nager lässt sich ehrenamtlich nicht schaffen.“
Zum Thema:
Löchrige Deiche und Kahlfraß durch Nutrias
Die Umweltdeputation hat sich jüngst dafür ausgesprochen, Nutria, Waschbär und Marderhund für jagdbar zu erklären. Damit soll insbesondere im Fall der Nutrias massiven Schäden entgegen gewirkt werden.
Na sowas. Dabei ist Findorff doch der Stadtteil aus dem „FF“.
Exilbremer amüsieren sich als ehemalige Findorffer Anlieger des Torfkanals köstlich. EU-Mittel-Verschwendung hat halt ihre nachhaltigen Folgen. Besonders in Bremen. Und bei den unterbefähigten Findorffer Stadtteilpolitikern.
Nachdem im Mai 2006 der Torfhafen offiziell eröffnet worden ist und im Rahmen des EU- Projektes Canal Link Mittel für dessen Anbindung an den Torfkanal und die Sanierung der Uferbefestigung des Torfkanals bis zum Übergang vom Bürgerpark zum Stadtwald verwandt worden sind, haben die Anlieger viele ihrer Grundstücke und Marinas entlang des Torfkanals verfallen lassen und die Stadt die Pflege des Kanals vernachlässigt. Schon seit Jahren sitzt man am Torfhafen, an dem Platz, der Tagsüber als Hundesch***haus dient, ab dem späten Nachmittag im Sommer bei einem Glas Bier Auge in Auge mit Ratten und Nutrias.
Schon 2013 wurden ein Pärchen Nilgänse im Bürgerpark am Ententeich von einem Bürgerparkanwohner abgelichtet, wie es sich am frühen Morgen seiner Morgentoilette widmete und danach auf die künstliche Vogelinsel zog, die früher einmal in den Gewässern der Wallanlagen installiert war, um das Rebhuhn von ihr zu vertreiben. Dieser Fotoclip wurde unter anderem an verschiedene Menschen, die im Bürgerpark leben, versandt.
Herr Henke wieder in seinem Element, dem Kampf gegen die Nutrias. Keine Märchen ist absurd genug, wie der Verzehrvon Vogeleieren, was längst wissenschaftlich widerlegt ist.
Und wie man sieht, je mehr sie bejagt werden, desto mehr vermehren sie sich. Bekannte, aber immer wieder ignorierte Erkenntnis .
Ja, die Jäger sind überfordert, stimmt !!