Egal ob und wie der Freimarkt kommt, das wird es in diesem Jahr auf keinen Fall geben: eine Ansammlungen von Menschen vor den Fahrgeschäfte und den zahlreichen Buden. Was geht, prüfen die Schausteller. Archivfoto: Schlie
Coronavirus

Wie kann der Freimarkt 2020 aussehen?

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Bremer Schausteller feilen mit der Stadt an Konzepten und haben eine Erkundungsreise nach Dortmund gemacht.

Ganz Schausteller-Deutschland blickt auf Bremen und Hamburg. Das sagt Susanne Keuneke, die Vorsitzende des Verbandes der Schausteller und Marktkaufleute Bremen. Denn der Freimarkt und der Hamburger Winterdom gehören zu den letzten großen Volksfesten, die noch nicht abgesagt wurden.

Alle zehn bis 14 Tage trifft sich Keuneke mit ihren Kollegen und der städtischen Veranstaltungsleitung aus dem Wirtschaftsressort. Gemeinsam loten sie aus, was trotz Corona-Pandemie auf dem Freimarkt im Oktober möglich ist. Schon jetzt ist klar: „Einen Freimarkt, wie wir ihn kennen, wird es nicht geben“, sagt Keuneke.

Um zu sehen, was machbar wäre, reisten Vertreter der norddeutschen Schausteller-Verbände vor wenigen Tagen nach Dortmund. Dort haben Schausteller als Ersatz für die abgesagten Jahrmärkte eine befristeten Freizeitpark errichtet. 35 Fahrgeschäfte bieten sie dort an.

Autoscooter funktioniert auch mit Hygienekonzept

Für einen einmaligen Eintrittspreis von 34 Euro kann sie an dem Tag jeder Besucher beliebig oft nutzen. Rund zwei Millionen Euro haben die Schausteller investiert.

Ein Konzept, das für die Bremer Schausteller wenig mit einem Jahrmarkt zu tun hat. „Wir haben aber festgestellt, dass es funktionieren kann: Autoscooter, Breakdancer und andere Großfahrgeschäfte lassen sich auch unter Hygiene- und Abstandsregeln betreiben“, sagt Keuneke.

Laufhäuser, wie Irrgärten oder Spiegel-Kabinette, seien dagegen nicht denkbar. Zu groß sei der Aufwand, diese regelmäßig zu reinigen und zu desinfizieren. Auch kann nicht wie gewohnt Bude an Bude stehen, da jedes Geschäft Platz für Warteschlangen benötigt. Daher wird der Freimarkt auch kleiner, falls er denn überhaupt erlaubt wird.

Limitierte Aufenthaltszeit vermeiden

Die endgültige Entscheidung des Senats soll zu einem möglichst späten Zeitpunkt getroffen werden, um gegebenenfalls weitere Maßnahmen zu berücksichtigen, heißt es aus dem Wirtschaftsressort. Wann genau, bleibt offen. Ende September jedenfalls müsste mit dem Aufbau des Freimarkts begonnen werden.

Die Schausteller möchten vermeiden, dass sich die Besucher vorher für den Freimarkt anmelden müssen und eine limitierte Aufenthaltszeit zugewiesen bekommen. „Wenn jemand um 21 Uhr Lust hat, weiter zu feiern, und dann nach Hause muss, weil das Ticket nicht gültig ist, hat das nichts mehr mit dem Freimarkt zu tun“, erklärt Keuneke.

Menschenansammlungen müssen vermieden werden

Die Vorsitzende betont, wie schwierig es ist, ein allumfassendes Konzept für den Freimarkt zu entwickeln. Bei jeder Entscheidung müssten die Auswirkungen geprüft werden. „Verbreitern wir zum Beispiel die Gänge, in denen sich die Besucher auf der Bürgerweide bewegen, müssen wir schauen, ob die Schausteller noch Zugang zu den Versorungsleitungen etwa für Strom und Abwasser haben.“ Soll es eine Einbahnstraßenregelung geben, muss geprüft werden, wo es zusätzliche Ausgänge geben kann. Hinzu kommt, dass

Menschenansammlungen vermieden werden müssen, auch um die Bürgerweide herum. Dafür muss Sicherheitspersonal engagiert werden, das wiederum Geld kostet, wie die Vorsitzende erklärt.

Der Marke Freimarkt nicht schaden

Nach jedem neuen Vorschlag stelle sich die Frage nach der Wirtschaftlichkeit, sagt Keuneke. Die ist laut Kai Stührenberg, Sprecher des Wirtschaftsressorts, ausschlaggebend.

„Wenn die Anzahl der Personen, die auf die Bürgerweide dürfen, zu gering wird und wir der Marke Freimarkt mehr Schaden als Nutzen zufügen, wird es die Veranstaltung nicht geben“, ist sich Susanne Keuneke sicher. „Wir wollen aber“, sagt sie, „dass die Bremer wieder ein Stück Freizeitvergnügen haben.“

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