von Rike Füller und Kathrin Harm
Schnupfen, Husten, Kopfschmerzen: In diesen Tagen machen sich viele Bremer mit diesen Symptomen auf den Weg zu ihrem Hausarzt, um abklären zu lassen, ob sie an einem Infekt leiden oder sich tatsächlich mit dem Coronavirus angesteckt haben.
Maria M. (Name von der Redaktion geändert) etwa hat sich bei ihrem Sohn angesteckt, der mit Schniefnase aus dem Kindergarten kam. Die Hausarztpraxis empfahl einen Test in der Corona-Ambulanz, weil M. im Bildungsbereich arbeitet.
Auf den Rückruf der Ambulanz, um einen Testtermin zu vereinbaren, wartete M. fast zwei Tage lang.
Warten auf den Rückruf
Kein Einzelfall. Gleich mehrere Bremer meldeten sich in der Redaktion. Sie alle warten vergeblich auf einen Rückruf aus der Ambulanz in der Vahr, um einen Termin für einen Test zu erhalten.
Die Ambulanz im Bremer Osten wurde Anfang Juni eröffnet und wird von der Kassenärztlichen Vereinigung Bremen (KV) betrieben.
Deren Sprecher Christoph Fox bestätigt, dass es derzeit Schwierigkeiten gibt. „Geht die Überweisung am Vormittag ein, folgt für gewöhnlich der Rückruf am Nachmittag und ein Termin für einen Test am nächsten Tag. Das können wir diese Woche nicht halten“, sagt Fox.
Nachfrage ist zu hoch
Derzeit komme es zu Verzögerungen, weil sich viele Menschen an die Ambulanz wenden. Dort können bis zu 140 Tests am Tag gemacht werden. Allein am Montag waren es laut Fox 288 Abstriche.
„Wir merken seit etwa zwei Wochen eine starke Nachfrage und steuern mit mehr Personal nach.“ Die starke Nachfrage erklärt sich die KV mit dem „Ferieneffekt“. „Der gesamte Prozess verzögert sich derzeit.“
Quarantäne während des Wartens?
Wie auch Maria M. fragen sich viele Betroffene, was in der Zeit von der Überweisung bis zum Termin beziehungsweise dem Testergebnis für die anderen Personen im Haushalt gilt, auch wenn diese keine Symptome aufweisen.
„Es gibt keine vorgeschriebene Quarantäne oder Isolation“, sagt Fox. Wer einen Termin zum Test hat, bekomme aber die Empfehlung zu Hause zu bleiben. Und auch dort Abstand zur Familie zu halten und zum Beispiel in getrennten Räumen zu schlafen.
Test beim Hausarzt nicht immer möglich
Da haben es andere einfacher: Sie wurden direkt beim Hausarzt getestet oder ohne Test oder Überweisung nach Hause geschickt. „Ob ein Coronatest gemacht wird, hängt immer vom ärztlichen Ermessen ab“, erklärt KV-Sprecher Fox. Zwar gebe es Handlungsempfehlungen für die niedergelassenen Ärzte.
Aber die Entscheidung, ob ein Patient getestet werde und ob das Gesamtbild einen solchen Test rechtfertige, liege beim Arzt. Und auch wer wo getestet wird, entscheidet der jeweilige Arzt.
Kapazitäten der Praxen reichen nicht
„Es gab in der Anfangszeit das Problem, dass die Praxen nicht ausreichend mit Schutzkleidung ausgestattet waren. Aus diesem Grund wurden Patienten an die Ambulanzen verwiesen. Jetzt haben wir die Situation, dass immer mehr Menschen sich testen lassen wollen und die Praxen nicht ausreichend Kapazitäten haben. Dafür gibt es dann die Ambulanz“, erklärt Fox.
Grundsätzlich sei jeder Fall anders zu bewerten und dies führe dazu, dass kein einheitliches Bild entstehe, sagt Fox.
Auf der Internetseite der Kassenärztlichen Vereinigung stehen weitere Informationen zu Verdachtsfällen, Abläufen und Corona bereit: kvhb.de/coronavirus
Lesen Sie auch: