Nick Woltemade und Manuel Mbom beglückwünschen Niclas Füllkrug nach dem verwandelten Foulelfmeter zum 1:1. Foto: Nordphoto
Remis in Freiburg

Drei Comebacks aber nur ein Punkt

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Etwas glücklich aber nicht unverdient holte Werder auswärts einen Zähler beim SC Freiburg.

Nach zuvor zwei Siegen in Folge hat Werder Bremen auch beim SC Freiburg gepunktet. Dank eines Elfmetertreffers von Niclas Füllkrug hieß es am Ende 1:1 (1:1). Philipp Lienhart hatte die Breisgauer zuvor in Führung gebracht (15.).

Geprägt war die Partie auf Bremer Seite nicht nur von viel Abwehrarbeit, sondern auch von drei Comebacks. Kevin Möhwald, Milot Rashica und Ömer Toprak feierten durch ihre Einwechslungen nacheinander ihre Bundesliga-Rückkehr.

Das Spiel startete aber nicht als Comeback-Kanone, sondern als Spiel 1 ohne Davy Klaassen. Die Frage, wie der Abgang des Niederländers aufgefangen werden kann, beantwortete Werder-Coach Florian Kohfeldt überraschend mit Nick Woltemade.

Woltemade in der Startelf

Der 18-Jährige stand in der Bremer Startelf, während es Yuya Osako nicht einmal in den Spieltagskader schaffte. Kohfeldt hatte dem Teenager zwar klare defensive Aufgaben mit auf den Weg gegeben, nach vorne sollte er aber „Spaß haben“. Allerdings hielt sich der Spaß-Faktor arg in Grenzen – nicht nur für Woltemade, sondern für das gesamte Bremer Team.

Die Werder-Profis hatten im Mittelfeld kaum Zugriff, liefen Ball und Gegenspieler nur hinterher. Ein Flugkopfball von Nils Petersen, einst selbst im Bremer Trikot unterwegs, zischte noch knapp über das Tor (9.).

Doch nach einem Eckball gerieten die Gäste dann doch früh in Rückstand. Lucas Höler, in Achim nahe Bremen geboren, stand am langen Pfosten völlig frei, brachte den Ball wieder in die Mitte, wo Lienhart nur noch den Fuß hinhalten musste.

Freiburg geht in Führung

An der Berechtigung der Freiburger Führung gab es zu diesem Zeitpunkt keinen Zweifel. Fünf Minuten nach dem 1:0 erhöhten die Breisgauer sogar auf 2:0 – und auch das wäre leistungsgerecht gewesen. Doch Vorlagengeber Roland Sallai hatte beim Pass auf den Dann-doch-nicht-Torschützen Jonathan Schmidt im Abseits gestanden.

Referee Christian Dingert hatte es nicht bemerkt, Bibiana Steinhaus hatte als Video-Assistentin aber aufgepasst und genau hingeschaut. Gut für Werder, denn von einem 0:2 hätte sich das bis dahin schwerfällige Team wohl nicht erholt.

Und die Bremer bekamen dann noch den Ausgleich quasi auf dem Silbertablett serviert. Einen verunglückten Lienhart-Pass pflückte Leonardo Bittencourt aus der Luft, dribbelte in den Strafraum und ließ sich dankbar von Nicolas Höfler umtreten. Füllkrug verwandelte den Elfer sicher und stellte auf ein schmeichelhaftes 1:1.

Ausgleich im Nachhinein verdient

Den Ausgleich verdiente sich das Kohfeldt-Team dann mit Verspätung. Obwohl die Gegenwehr im Mittelfeld und auf den Außenpositionen oft weiter zu wünschen übrig ließ, stieg die Quote eigener Aktionen.

Woltemade hatte sogar die Führung auf dem Fuß, brachte nach Sargent-Vorlage aber nur einen schwachen Abschluss zustande (40.). Auf der Gegenseite hatte Maxi Eggestein nur Sekunden zuvor vor dem einschussbereiten Höler gerettet.

Nach der Pause kam dann auch Kevin Möhwald – zuletzt hatte der 27-Jährige am zweiten Spieltag der vergangenen Saison auf dem Platz gestanden, dann stoppte ihn eine Knieverletzung. Und er meldete sich mit einem Distanzkracher zurück: In Minute 64 hielt er einfach mal drauf, hart, aber nicht platziert genug. SC-Keeper Florian Müller riss rechtzeitig die Fäuste hoch.

Bittencourt köpft drüber

Die beste Bremer Chance der zweiten Halbzeit hatte zuvor Bittencourt ausgelassen, als er eine Augustinsson-Flanke per Kopf über das Tor wuchtete (61.). Für Freiburg war Petersen in aussichtsreicher Position von Friedl geblockt worden (52.).

Das Gleichgewicht an Chancen war Ausdruck einer grundsätzlichen Ausgeglichenheit auf dem Platz. Daran wollte Kohfeldt etwas zu Gunsten des SV Werder Bremen ändern und schickte Milot Rashica in die Partie. Für ihn war es der erste Saisoneinsatz nach Verletzung und Transfer-Hickhack.

Rashica kam für Bittencourt (65.), und zehn Minuten später feierte dann auch Ömer Toprak sein Comeback. Im DFB-Pokal gegen Jena war er noch dabei gewesen, dann streikte die Wade.

Toprak wird gebraucht

In Freiburg, seiner ersten Profi-Station, agierte er als dritter Innenverteidiger. Als solcher wurde er auch gebraucht, denn in der Schlussphase drückte nur noch der SC Freiburg. Und Werder schwamm. Allerdings blockte die vielbeinige Bremer Defensive letztlich hundert Prozent aller Bälle.

Der letzte Aufreger der Partie gehörte schließlich Kevin Möhwald. Weil Coach Kohfeldt ihn in der 87. Minute schon wieder für Christian Groß vom Platz holte, marschierte er mehr als missgelaunt an Kohfeldt vorbei. Kurzer Disput, der nach dem Spiel sicher noch in die Verlängerung gegangen sein wird.

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