Die Affäre um die „erschummelten“ Gelbsperren von Zlatko Junuzovic und Clemens Fritz geht in die nächste Runde. Gestern gab der Deutsche Fußball-Bund (DFB) bekannt, dass das Sportgericht zur „ordnungsgemäßen Aufklärung des Sachverhalts und wegen der grundsätzlichen Bedeutung des Falles“ eine mündliche Verhandlung am Freitag anberaumt hat, zu der die beiden Werder-Profis auch geladen sind.
Beide hatten beim 4:1-Sieg gegen Hannover 96 die fünfte (Junuzovic), beziehungsweise zehnte (Fritz) Gelbe Karte kassiert – offensichtlich absichtlich, um die daraus resultierende Sperre lieber beim Gastspiel in München abzusitzen und in der anschließenden Heimpartie gegen den 1. FSV Mainz 05 wieder unbelastet dabei zu sein.
„Nicht mehr und nicht weniger“
Ein in der Bundesliga durchaus gängiger Vorgang. Allerdings hatte Junuzovic nach Abpfiff den Vorgang zugebeben. Am Montag versuchte er im Interview mit der vereinseigenen Presseabteilung, seine Aussagen zu relativieren.
„Ich war einfach nur froh, dass ich endlich nicht mehr diese Last mit den vier gelben Karten mit mir herumtragen muss. Das hat mich in den letzten Wochen schon gehemmt, darüber habe ich mit ein paar Teamkollegen gesprochen. Nicht mehr und nicht weniger“, sagte der Österreicher.
Chance für Veljkovic
Egal, ob er und Fritz vom DFB noch weiter bestraft werden – am Sonnabend beim FC Bayern München (15.30 Uhr/live bei Sky) fehlen die beiden auf jeden Fall.
Das wiederum könnte die große Chance für den 20-jährigen Milos Veljkovic sein. Das serbische Mittelfeldtalent, das in der Winterpause für eine Ablöse von 330.000 Euro von den Tottenham Hotspur an die Weser wechselte, steht vor dem Startelfdebüt.
„Milos ist bereit, um für einen der beiden einzuspringen. Er hat sich super eingefügt“, sagt Geschäftsführer Thomas Eichin, der außerdem betont, wie begehrt der vielseitige Jungprofi im Winter war – Werder setzte sich gegen einige Konkurrenten durch.
Vorbild Xabi Alonso
Bisher hat Veljkovic erst zwei Kurzeinsätze in der Bundesliga. Bei den Siegen in Leverkusen und gegen Hannover wurde er jeweils eingewechselt.
Nun darf der U20-Weltmeister, der auch Innenverteidiger spielen kann und dessen Vorbild Xabi Alonso vom FC Bayern ist, wohl erstmals von Anfang an in der Bundesliga ran. „Ich bin körperlich fit, mir fehlt nur der Rhythmus. Ich muss nun zum Spielen kommen“, sagt Veljkovic selbstbewusst.