Damit Bienen, Schmetterlinge und Co. emsig über einer bunt blühenden Blumenwiese umherschwirren können, ist einiges an Arbeit nötig. Im Mai-Teil unserer Jahres-Serie ging es um die Vorbereitung des Bodens und das Saatgut; nun folgen Tipps zu Aussaat und Pflege der Wiese.
Mitte August bis Mitte September kann man in ein lockeres, feinkrümeliges und unkrautfreies Saatbett aussäen. Um optimal keimen zu können, brauchen die Wildblumensamen mindestens vier bis fünf Wochen durchgehend Feuchtigkeit. „Das Saatgut muss oben auf gesät werden und darf auf keinen Fall eingeharkt werden“, betont Gärtnerin Kerstin Fischer vom Team des Regionalen Umweltbildungszentrums (RUZ) Hollen. Mit einer Riesenwalze (bei kleinen Flächen mit der Rückseite einer Schaufel) wird es angewalzt. Die benötigten Saatmengen sind sehr klein. Für eine gleichmäßige Aussaat ist es daher ratsam, die Samen etwa mit Sand zu vermengen und in zwei Portionen zu teilen. Damit geht man einmal längs und einmal quer über die Fläche.
Geduld gefragt
Nun braucht es Geduld. „Vor allem in den ersten drei Monaten ist ein zögerliches Keimen und langsames Wachstum typisch für hochwertige Mischungen heimischer Wildpflanzen“, weiß Fischer. Manche Wiesen müssen auch erst durch einen Winter gehen, um dann über viele Jahre ihre volle Pracht zu zeigen. Feuchtigkeit ist in den ersten sechs Wochen sehr wichtig. Ist es sehr trocken, sollte daher gewässert werden. Bei optimaler Witterung kann die Mischung bereits im Folgejahr nach der Aussaat wie ein gut entwickelter Bestand gepflegt werden; also ein bis zweimal im Jahr mähen (etwa im Juni und September), auf nährstoffreichen Böden oder bei viel Niederschlag auch dreimal. Erfolgt die Aussaat im März oder April, sollte die Wiese je nach Witterung und Aufwuchs einmal im September gemäht werden.
Sind noch Samenunkräuter auf der Fläche, empfiehlt Fischer acht bis zehn Wochen nach der Ansaat einen „Schröpfschnitt“ der unerwünschten Beikräuter auf fünf bis sechs Zentimeter Wuchshöhe. Das Schnittgut muss entfernt werden. Eventuell muss dieser Schnitt noch ein bis zweimal, jeweils vor Samenreife, wiederholt werden. Handelt man nicht, können die Unkräuter den Wildblumen Wasser, Nährstoffe und Licht wegnehmen.
Ganzjährige Lebensräume und mehr
Blühwiesen sind nicht nur ganzjährige Lebensräume mit Pollen- und Nektarangebot, sondern auch ein Ort zum Nisten und Überwintern. Allein den Wiesenklee nutzen über zehn verschiedene Schmetterlingsraupen als Nahrungsquelle. „Die Vielfalt an Tag- und Nachtfaltern sowie Heuschrecken steigt nachweislich auf solchen Flächen“, sagt Fischer. Je mehr dieser Flächen entstehen, desto größer ist die Chance, dass sich Insektenarten von dort aus in die Landschaft ausbreiten – wenn sie wieder einen passenden Ort finden. Ist eine Blumenwiese nicht möglich, kann man auch einen Blühstreifen anlegen. Er kommt mit einem Pflegeschnitt pro Jahr aus, nach fünf Jahren muss meist nachgesät werden.
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