Nachdem schon vor einem Monat bei einem Bienenvolk auf dem Stadtwerder das Chronische Bienenparalyse Virus (CBPV) festgestellt wurde, ist die Erkrankung nun bei Völkern in der Östlichen Vorstadt und in der Stadtmitte aufgetreten.
Bienen mit Symptomen treten in Grüppchen auf, sind oft flugunfähig und haben die Haare auf dem Hinterleib verloren, daher wirken sie fast schwarz.
Die Imker in Bremen durchleben eine schwere Zeit: Machte erst der Ausbruch der Amerikanischen Faulbrut (AFB) – mit Sperrbezirken und angeordneten Futterkranzproben – den Imkern Probleme, war es im Frühjahr dann das Bienensterben.
Totalverluste bei den Imkern
Viele der durch die Varroa-Milbe geschwächten Völker kamen dabei nicht durch den Winter und einige Imker erlitten Totalverluste.
Fast aus heiteren Himmel kam dann das Chronische Bienenparalyse Virus. Eine Woche nachdem Bienen-Experte Friedrich Pohl bei einer Durchsicht ein ganz gesundes Volk vorgefunden hatte, zeigte sich an gleicher Stelle ein ganz anderes Bild: „Die Beute ist leer. Alle noch lebenden Bienen zittern. Viele der Bienen putzen sich sehr stark den Kopf und spreizen die Flügel in alle Richtungen ab. Zudem gibt es einen starken Totenfall mit schwarzen Bienen, die ihre Haare verloren haben“, schildert Marcus Bräunlich vom Bremer Landesamt für Tierschutz und Veterinärdienst (LMVT).
Ist ein Volk so stark erkrankt, sei das Sanieren recht aussichtslos, schätzt Bräunlich, dann bleibe wohl nur, das Volk durch Abschwefeln zu töten.
Königin erneuern
Treten die Symptome dagegen erst vereinzelt auf, könne man den Versuch einer Sanierung starten. Das Versuche man auch gerade bei den Völkern in der Östlichen Vorstadt und der Innenstadt, wo der Ausbruch noch früh entdeckt wurde.
Eine gute Maßnahme sei dabei eine Fluglochverengung, so Bräunlich. Er habe auch gute Erfahrungen damit gemacht einen Kunstschwarm zu bilden und eventuell die Königin zu erneuern, erklärt Horst Wolfrum, Gesundheits-Obmann des Bremer Imkervereins von 1875:
„Man darf jetzt aber auch keine Panik machen und in Hektik verfallen.“ Stattdessen soll man seine Bienen gut im Auge behalten und vielleicht auch eine Behandlung mit Milch- oder Oxalsäure machen.
Pohl ist sich sicher, dass sich das Virus mittlerweile weltweit sehr verbreitet hat. Es gebe 20 Viren bei den Bienen. „Wir wissen aber nicht viel über die Viren und die Verläufe.
Das sind sehr komplexe Krankheiten“, sagt Pohl. Das sei ähnlich wie am Anfang von Corona, da habe man über Krankheitsverlauf, Behandlung und Long-Covid- Folgen auch noch nichts gewusst.
Das sieht Bräunlich ähnlich und rät betroffenen Imkern daher dazu, einen Viren-Befall unter Telefon 361-158 03 dem Amt zu melden.