Die Große Brennnessel (lateinisch Urtica dioica) ist ein praktischer Zeigerorganismus, der auf einen stickstoffhaltigen Boden hinweist.
Die Brennnessel ist sowohl an Waldrändern, in Gräben, in Gärten als auch auf Weiden anzutreffen.
„Das Auffinden ist also ein Leichtes. Mit dem Ernten tun sich ungeübte Sammlerinnen und Sammler jedoch schwer, wenn nicht sogar weh“, betont die BUND-Expertin Nadine Wulf.
„Die kleinen Brennhaare, die die gesamte Pflanze zieren, sorgen dafür, dass ihr hungrige Pflanzenfresser nicht zu nah auf die Pelle rücken.”
Beherzt an den Stängel greifen
Die Spitze der Brennhaare gräbt sich bei falscher Handhabung in die Haut ein, bricht ab und injiziert eine Brennflüssigkeit versetzt mit Kieselsäure in ihr Opfer.
Der klassisch brennende Schmerz und Quaddelbildungen sind die Folgen. „Es gibt jedoch einen Trick, wie man den Abwehrmechanismus auch ohne Handschuhe umgeht und somit die Pflanze überlistet”, sagt Wulf.
Denn die Brennhaare der Nessel sind alle schräg nach oben gerichtet. „Wenn man also beherzt an den Stängel greift und die gesamte Pflanze ein paar mal nach oben streift, brechen viele der Brennhaare ab und werden harmlos.”
Heilsames Potenzial
Ganz von Stichen verschont bleibt man jedoch selten. „Da die Irritationen, die durch sie hervorgerufen werden, jedoch eine gute Gegenmaßnahme bei rheumatischen Erkrankungen sind, liegt selbst in den kleinen Sticheleien der Brennnessel ein heilsames Potenzial”, scherzt die Pflanzenkennerin.
Der Verzehr wirkt sich außerdem positiv auf die Verdauung aus und trägt durch die harntreibende Wirkung zu einer gesunden Nierenfunktion bei.
Reich an Fetten, Proteinen und Vitaminen
Außerdem ist die Pflanze sehr nährstoffhaltig. Sie ist reich an Fetten, Kohlenhydraten, Proteinen, Magnesium, Kalium, Eisen und Silizium.
Zudem finden wir eine Menge Vitamin A, C und E in ihr und die Samen tragen besonders viel fettes Öl und Carotinoide in sich. Was die Verwendung der Pflanze in der Küche angeht, so ist die brennende Nessel für weitaus mehr als nur Pesto und Suppe geeignet.
Weitere Wildpflanzen-Portraits und Rezepte gibt es unter bund-bremen.net im Netz.