Über die Wassertemperatur in den Lehrschwimmbecken der Bremer Bäder scheint es derzeit unterschiedliche Wahrnehmungen zu geben. Während CDU-Politiker Marco Lübke von Kindern berichtet, die den Schwimmunterricht abbrechen mussten, weil das Wasser zu kalt war, sind bei der Bremer Bädergesellschaft keine Fälle dieser Art bekannt.
Auslöser der Debatte ist die jüngste Sitzung der Sportdeputation. Martina Baden, Chefin der Bremer Bädergesellschaft, teilte dort mit, dass die Temperatur in sämtlichen Becken gesenkt worden sei – eine von mehreren Maßnahmen, um Energie zu sparen. Kritik ließ nicht lange auf sich warten.
So erzählt Marco Lübke, sportpolitischer Sprecher der CDU-Bürgerschaftsfraktion, von Kindern, die während des Schwimmunterrichts blaue Lippen bekommen hätten und unter die warme Dusche geschickt worden seien.
Kritik von Eltern
„Wir müssen zum Schutz der vulnerablen Gruppen mit Bedacht vorgehen. Das ist hier offenkundig nicht geschehen. Mich haben von zahlreichen Eltern zum Teil sehr kritische Berichte erreicht“, sagt Lübke.
Er forderte, die Temperatur in den Lehrschwimmbecken nicht so stark zu senken. Wichtig sei, dass die Kinder nach der Corona-Pause wieder Unterricht bekommen.
Die Bremer Bäder bestätigen auf Anfrage, dass die Wassertemperatur in den Sportschwimmbecken um zwei Grad auf 26 Grad gesenkt worden sein. „Die Temperatur in den Lehrschwimmbecken ist nahezu unverändert“, sagt Susanne Klose, Sprecherin der Bädergesellschaft. „Möglicherweise ist das in der Sitzung der Sportdeputation nicht deutlich geworden.“
Die Temperaturen in den Lehrschwimmbecken liegen zwischen 28 und 30 Grad Celsius.
Marco Lübke zweifelt daran. „Ich habe zwar nicht nachgemessen“, sagt er, „aber zwischen den Sommer- und Herbstferien ist das Wasser spürbar kälter gewesen.“
Das sei ihm auch vom Badpersonal bestätigt worden. „Ein Mitarbeiter bei den Bremer Bädern hat mir gesagt, dass das Personal angewiesen worden sei, die Temperatur auch in den Lehrschwimmbecken zu senken.“
Bäder-Sprecherin Susanne Klose wiederum sagt, dass es schon immer Schwankungen bei den Wassertemperaturen gegeben habe.
Übersicht mit Temperaturschwankungen
„Dies hängt unter anderem mit den Außentemperaturen, der Sonneneinstrahlung, im Wesentlichen aber mit der Einstellung der Lüftungsanlagen zusammen“, erklärt sie. Auch die Technik spiele eine Rolle dabei, wie exakt Temperaturen erreicht werden können. „Es gibt natürlich technische Unterschiede zwischen dem Horner Bad, das neu gebaut worden ist, und dem Westbad, das bald geschlossen wird.“
In der nächsten Sitzung der Sportdeputation soll es einen Bericht und auch eine Übersicht geben, die zeigt, dass es schon immer Temperaturschwankungen gegeben hat, kündigt Klose an.
Sie sagt auch: „Wenn es Fälle gibt, in denen Kindern während des Unterrichts zu kalt geworden ist, sollten diese an uns herangetragen werden. Wir haben uns in den Bädern natürlich umgehört und keine Vorfälle genannt bekommen.“
„Eher zu warm als zu kalt“
Die Bremer Bäder erklären den Zusammenhang von Luft- und Wassertepmeratur: „Die Wassertemperatur in den Becken steht immer auch im engen Zusammenhang mit der Raumluft, die über die Lüftungsanlagen geregelt wird. Diese liegt, damit sich unsere Gäste in den Bädern wohlfühlen, immer etwa 2 Grad Celsius über der Wassertemperatur. Da jedes Bad über eine Lüftungsanlage verfügt, über die die gesamte Raumluft geregelt wird, hat diese natürlich auch einen Einfluss auf die Temperatur des Wassers. Habe ich also ein Bad, das verschiedene Becken mit unterschiedlichen Temperaturen beinhaltet, so wird ein Sportbecken, das 26 Grad Wassertemperatur aufweist, auch über die Lüftung erwärmt. Die Lüftung gibt Wärme ab, so nimmt das Becken die Außentemperatur der Luft an. Somit gibt es Schwankungen. Insgesamt ist also eher eine höhere Temperatur zu erwarten, als eine niedrigere.“