Der BUND Bremen und Kultur vor Ort hatten zu dem Termin eingeladen, um gemeinsam mit den Bürgern den gegenwärtigen Zustand aufzunehmen und zugleich Perspektiven aufzuzeigen, wie eine Verkehrswende sozial und ökologisch gerecht gestaltet werden kann.
Schon zum Start des Rundgangs am Gröpelinger ÖPNV-Depot wurde den Beteiligten schnell klar, dass bei der verkehrlichen Situation im Stadtteil einiges im argen liegt: Nicht nur die akustische Belastung schränkte die Aufenthaltsqualität massiv ein, auch die Ampelschaltungen richten sich vor allem nach den motorisierten Verkehr.
Zu kurze Ampeltakte für Fußgänger
Obwohl recht gut zu Fuß schafften es die Teilnehmer nicht einmal zur Hälfte über die Debstätter Straße zu kommen, bevor die Ampel wieder rot zeigte. Nicht nur für ältere Fußgänger ist der Ampeltakt viel zu kurz geschaltet. Nur ein paar Meter weiter berichtet ein Anwohner, dass die Straßenbahnschienen zu nah an den Häusern gelegt wurden, dadurch würden sich die Erschütterungen direkt auf die Häuser und die angrenzenden Wohnungen übertragen.
Soziale Gerechtigkeit und Mobilität
Auch im weiteren Verlauf des Rundganges bemängelten die Teilnehmer eine ganze Reihe weiterer Unzulänglichkeiten. Bei der Brücke über die Stapelfeldtstraße wurde zum Beispiel sehr deutlich, wie viel Fläche dem motorisierten Verkehr gegenüber dem Fuß- und Radverkehr eingeräumt wird – und das, obwohl im Bremer Westen 28 Prozent meist das Rad nutzen. „Für soziale Gerechtigkeit und nachhaltige Mobilität gibt es in Gröpelingen noch viel zu tun“, bemerkte Christiane Gartner von Kulturvor Ort. Und ein anderer Anwohner kritisierte, dass es gerade angesichts des Klimawandels unglaublich sei, dass soviele Flächen für den Verkehr oder bei den Aussenflächen der Waterfront versiegelt seien.
Aufgesetztes Parken behindert Fußgänger
Ein weiterer Kritikpunkt war auch das auf dem Gehweg aufgesetzt parken, dass Passanten mit Kinderwagen oder mit Gehhilfen die Nutzung des Gehweges fast unmöglich machen. „Die Kritikpunkte und Anregungen würden jetzt erst einmal gesammelt und dann in einer Beiratssitzung vorgestellt, erläuterte Annika Fuchs vom BUND. Bremen habe bisher noch keine Fußgängerstrategie, daher könnte in Gröpelingen ein Pilotprojekt dazu entwickelt werden.