„Ich habe mit vielen Berufen geliebäugelt und wollte sogar mal Uhrmacher werden“, sagt Polizeihauptkommissar Ralph Dziemba. Entschieden hat er sich dann aber doch für den Polizeidienst.
Diesen verlässt Dziemba, inzwischen Referatsleiter des Kontaktdienstes Süd, nach 40 Dienstjahren und verabschiedet sich in den Ruhestand.
Nach der Handwerkslehre zur Polizei
Mit 17 Jahren bewarb Dziemba sich erstmals bei der Polizei Bremen. Durch seinen langjährigen Judosport hatte der Delmenhorster privat viele Kontakte zu Polizisten. „Ich war immer begeistert, wenn sie erzählten“, erinnert er sich.
Leider wurde Dziemba für die Polizeiausbildung abgelehnt. Er absolvierte zunächst eine Ausbildung als Elektroanlageninstallateur. Bevor der heute 62-Jährige allerdings so richtig in den Beruf einsteigen konnte, bewarb er sich erneut bei der Polizei und wurde genommen.
Freunde und Kontakte fürs Leben
1982 kam er zur Schutzpolizei, bei der Bereitschaftspolizei absolvierte er zunächst seine Ausbildung im sogenannten mittleren Dienst, bevor er an der Hochschule für Öffentliche Verwaltung die Qualifikationen der unteren und mittleren Führungsebenen erwarb.
Zu seinen dienstlichen Stationen zählte auch der zivile Einsatzdienst (ZED) und die damalige Polizeiinspektion Süd, wo er im Bereich Prävention und Öffentlichkeitsarbeit unter anderem Konzepte zu den Themen „Straftaten zum Nachteil älterer Menschen“ und „Mit den Augen des Täters“ maßgeblich mit entwickelte.
„Meine Zeit im zivilen Einsatzdienst hat mich sehr geprägt“, sagt Dziemba. Dort erlebte er spektakuläre, aber auch nicht so schöne Einsätze. „Die Kollegen waren toll, wir waren eine gute Gemeinschaft, die sich auch privat gut verstand“, erzählt Dziemba.
Bleibende Erinnerungen
Als Werder Bremen im DFB-Pokalfinale in Berlin spielte, begleitete auch Dziemba die Bremer Fans. „In Berlin haben wir dann auch für eine kurze Zeit den Pokal bewacht“, erinnert er sich.
Auch Einsätze in Gorleben, Brunsbüttel, Demonstrationen und andere Sonderlagen prägten ihn. Ein Einsatz ist ihm bis heute in Erinnerung geblieben: Während des Gladbecker Geiseldramas war Dziemba am Revier Neustadt.
Mehrere Kollegen verunfallten auf der Neuenlander Straße, als ein LKW auf die Gegenfahrbahn geriet, ein Kollege starb. „Wir waren als erstes Fahrzeug am Einsatzort.
Mit den Kollegen hatten wir kurz zuvor auf dem Revier zusammen gesessen und Karten gespielt“, sagt Dziemba. Dieser Einsatz werde ihn für immer begleiten, ist er sich sicher.
Jüngster Schwarzgurtträger Deutschlands
Während seiner langjährigen Dienstzeit bildete der Delmenhorster als sportbegeisterter Judokämpfer zeitweise auch Polizeieinheiten in Selbstverteidigung aus. „Meinen Schwarzgurt habe ich aber schon lange an die Wand gehängt“, sagt der einstmals jüngste Schwarzgurtträger Deutschlands.
Damals war Dziemba 17 Jahre alt. Heute hält er sich mit Freizeit- und Fitnesssport in einer festen Gruppe gesund.
Der Kreis schließt sich
Bevor Dziemba vor etwa vier Jahren in den Süden zurückkehrte, war er zunächst stellvertretender Leiter des Einsatzdienstes Mitte und anschließend Revierleiter in Lesum.
„Als mein Vorgänger in den Ruhestand gehen wollte, hatte ich ein Auge auf mein altes Revier geworfen. Dass es dann auch klappte, war für mich persönlich ein toller Erfolg. Damit hätte ich vor einigen Jahren nicht gerechnet“, sagt Dziemba.
Für ihn schließt sich damit auch ein Kreis, denn seine Laufbahn bei der Polizei Bremen hatte genau in diesem Revier begonnen.
Ausgelastet auch nach dem Dienst
Für seine Zeit als Ruheständler hat Dziemba schon viel vor. Er hat drei erwachsene Kinder und vier Enkelkinder. „Dabei wird es bestimmt nicht bleiben“, freut er sich schon. Und er ist schon fest eingeplant: „Ich habe sie jetzt zum ersten mal alleine, das habe ich auch noch nie gemacht und bin gespannt“, sagt der stolze Opa.
Aber auch sonst hat Dziemba viel zu tun: „Ich bin mir sicher, dass mir nicht langweilig wird“, sagt der 62-Jährige.