Aktuell greifen mehr Menschen auf ihr Erspartes zurück. Grund hierfür sind die teils massiv gestiegenen Kosten für Waren und Leistungen des täglichen Bedarfs. Foto: Pixabay
Sparreserven

Der Notgroschen schrumpft

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Die Kosten für den täglichen Bedarf steigen / Beratungsangebote stärker gefragt

Ein Punkt der vergangenen Halbjahresbilanz der Volksbank Osterholz Bremervörde, der besondere Beachtung verdient: Die Bilanzsumme der Bank sank im ersten Halbjahr um 29.55 Millionen Euro. Es ist im Großen betrachtet keine allzu gewichtige Summe, sie entspricht für die Volksbank einem Prozentsatz von 1,68. Allerdings führen die Vorstandsmitglieder als einen der wahrscheinlichen Gründe an, dass zum Teil Kunden auf Sparreserven zurückgreifen. Der „Notgroschen“ werde genutzt, um zu Zeiten, in denen alles teurer zu werden scheint, über die Runden zu kommen. Der HAMME / WÜMME REPORT erkundigt sich bei der Verbraucherzentrale Bremen und dem Deutschen Mieterbund, ob sie diesen Trend bestätigen können.

„Viele Menschen standen schon vor der Coronakrise mit dem Rücken zur Wand. Nun folgen mit den stark gestiegenen Lebensmittel- und Energiepreisen weitere Krisen und die Verbraucherinnen und Verbraucher wissen nicht mehr, wie sie ihren Alltag finanziell stemmen sollen“, sagt Annabel Oelmann, vom Vorstand der Verbraucherzentrale Bremen. Im Jahr 2022 habe man im Bereich der Energieberatung doppelt so viele Anfragen wie im Vorjahr erhalten.

Sonja Pannenbecker von der Verbraucherzentrale bestätigt: „In Krisen sind wir gefragter.“ So biete man etwa Vorträge dazu an, wie man sich für wenig Geld gut ernähren kann. Aktuell seien Lebensmittelkosten in der Tat extrem gestiegen, zum Thema Ernährungsarmut warte man noch auf eine große Studie.

Wer eine Studie vorweisen kann, ist der Deutsche Mieterbund. Zur Wohn- und Energiekostenbelastung von Mietenden erschien Ende Juni ein Papier. Ein besonderer Fokus wird dabei auf einkommensschwache Haushalte und den Anstieg der Belastung zwischen den Jahren 2021 und 2022 gelegt. Laut der Studie haben 54 Prozent der mietenden Haushalte duchschnittlich 1.709 Euro im Monat zur Verfügung. „Zwischen 2021 und 2022 sind sowohl Nettokalt- (1,7 Prozent) als auch Wohnungsmieten (2,4 Prozent) angestiegen“, heißt es in dem Papier. Die Wohnkosten, zusammengesetzt aus Bruttokaltmiete und Heizkosten, stellen laut der Studie eine prozentual höhere Belastung dar, je geringer das Einkommen des Haushalts ist. So „haben rund 3,1 Millionen mietende Haushalte eine Belastung durch Wohnkosten von über 40 Prozent ihres verfügbaren Einkommens und gelten damit als besonders belastet.“

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