Foto: Philipp Rathmer
Laut der gemeinnützigen Stiftung Deutsche Depressionshilfe und Suizidprävention erkranken 5,3 Millionen Menschen jedes Jahr an einer Depression. Gedrückte Stimmung bis hin zur Freud- und Gefühllosigkeit und das Fehlen von Interesse sind die Hauptmerkmale der Erkrankung. Hinzu kommen meist ein permanentes Erschöpfungsgefühl, die Neigung zu Schuldgefühlen, hartnäckige Schlaf- und Appetitstörungen und das Gefühl der Ausweglosigkeit bis hin zu Suizidgedanken.
Depressionen können jeden treffen
„Depressionen gehören zu den häufigsten und hinsichtlich ihrer Schwere am meisten unterschätzten Erkrankungen. Menschen können an Depressionen erkranken, obwohl die Betroffenen in einer glücklichen Partnerschaft leben, beruflich erfolgreich sind und kein äußerer Anlass vorliegt“, betont Prof. Ulrich Hegerl, Vorsitzender der Stiftung Deutsche Depressionshilfe und Suizidprävention. Depressionen können jeden treffen – oft auch Menschen, von denen man es augenscheinlich nicht vermutet.
Darauf macht eine neue, bundesweite Kampagne aufmerksam. Gezeigt werden Menschen, die traurig aussehen und damit dem Klischee eines depressiv erkrankten Menschen entsprechen. Sie sind es aber gar nicht, die an einer Depression leiden, sondern jeweils eine andere Person auf dem Foto, der es vermeintlich gut zu gehen scheint. Unter deutsche-depressionshilfe.de findet man einen Selbsttest, der einen ersten Hinweis auf eine Depression geben kann.
Schnelle Hilfe bei Depressionen
iFightDepression ist ein kostenfreies Online-Programm für Menschen mit leichten bis mittelschweren Depressionen ab 15 Jahren. Es unterstützt Betroffene beim eigenständigen Umgang mit den Symptomen und gibt praktische Hinweise für den Alltag. Durch Übungen lernt man zum Beispiel, den Tag zu strukturieren und negative Gedankenkreise zu durchbrechen.
„Ein Online-Programm wie iFightDepression eignet sich gut zur Unterstützung der Behandlung mit Medikamenten bei Hausärzten, um die Wartezeit auf einen Therapieplatz zu überbrücken oder nach der Entlassung aus der Reha oder Klinik“, erklärt Ulrich Hegerl, Vorsitzender der Stiftung Deutsche Depressionshilfe und Suizidprävention. Für Menschen in schweren depressiven Phasen könne die Nutzung des Programms jedoch schwierig werden. Es sollte deshalb mit ärztlicher oder psychotherapeutischer Hilfe kombiniert werden.
Kostenfreies Online-Programm / bereits 16 Sprachen verfügbar
Das Programm ist derzeit in 16 Sprachen verfügbar, darunter neben Deutsch und Englich auch Ukrainisch, Russisch und Arabisch. „Psychisch erkrankte geflüchtete Menschen müssen die Behandlung in ihrer Heimat häufig unterbrechen und haben es besonders schwer, in einem neuen Land Hilfe zu finden. Es fehlen Psychotherapeuten und Ärzte, die sie in ihrer Muttersprache behandeln können. iFightDepression kann helfen, diese Sprachbarrieren und Versorgungsengpässe zu überbrücken und insbesondere Patienten helfen, die sonst gar keine Unterstützung bekommen würden“, erklärt Hegerl.
iFightDepression ist ein Projekt der European Alliance Against Depression (EAAD) und wird in Deutschland durch die Stiftung Deutsche Depressionshilfe und Suizidprävention unterstützt.
Informationen bekommt man unter deutschedepressionshilfe.de/unsere-angebote/fuer-betroffene-und-angehoerige/ifightdepression-tool