Kommentar: Bundesbank ins Gewerbegebiet

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Die Schließung der Bundesbank mag sich wie eine praktische Notwendigkeit anhören. In Wahrheit ist sie für Bremen ein Verlust an Zentralität – und die Begründungen greifen nicht.

Nach Dresden, Gießen und Lübeck gehen in Bayreuth, in Kiel und schließlich in Bremen die Lichter aus. So hat es die Deutsche Bundesbank Ende Februar 2015 im Bundesanzeiger mitgeteilt. Das Institut fährt ein Sparkonzept. Sicher – die Bargeldversorgung lässt sich heute effizienter und schneller organisieren als noch vor 30 Jahren. Doch das Bremen als ganzes Bundesland eine Niederlassung verliert, ist nicht ohne. So war es schon bei der Abschaffung der Landeszentralbanken, als Bremen und Hannover fusioniert wurden.

Erstens haben wir hier eine Organisation, die sich ein halbherziges Sparkonzept leistet. Allein Nordrhein-Westfalen unterhält die Bundesbank noch elf Standorte, darunter in so illustren Gemeinwesen wie Bielefeld und gleichzeitig im benachbarten Osnabrück. Auch in Stuttgart findet sich eine Bundesbank-Filiale, ebenso wie im benachbarten Reutlingen oder in Karlsruhe. Hier wäre sicherlich mehr Sparpotenzial als in Bremen herauszuholen.

Günstiger wärs im Gewerbegebiet an der Autobahn

Zweitens ist die Begründung, in Oldenburg könne man den Zahlungsverkehr effizienter als in Bremen organisieren, fadenscheinig. Das moderne Glasgebäude in der Oldenburger Innenstadt wird auch Kosten verursachen. Von 57 auf 100 soll die Mitarbeiterzahl dort steigen.

Wenn es nur nach Effizienz, ganz im Sinne der Steuerzahler, geht, warum mietet die Bundesbank dann nicht in einem Gewerbegebiet an der Autobahn Flächen und baut Wellblechhallen mit einem Sicherungszaun auf? Dort ließe sich die Bargeldversorgung sicherlich noch effizienter organisieren. Wem das Gewerbegebiet nicht behagt, der gibt zu, dass es doch um Repräsentation geht, um Zentralität, um einen Standort mitten in der Innenstadt.

Das man aber aus dem knapp dreieinhalb Mal so großen Bremen ins kleine Oldenburg geht, leuchtet nicht ein. Die Entscheidung ist für die Mitarbeiter in Bremen bedauerlich, sie ist aber auch standortpolitisch bedenklich und unter Kostengesichtspunkten bestimmt nicht die beste Lösung. Bremen ist das Oberzentrum der Region – durch diese Entscheidung leidet aber die Zentralität.

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