„Hoffnung, dass es besser wird“ – Filmfestival der Utopie

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Der Film „Pfade durch Utopia“ ist am Dienstag, 17. November,
ab 19 Uhr im Kukoon zu sehen. Foto: John Jordan

Nächste Woche kommt mit „Mocking Bird Part 2“ der letzte Teil der Dystopie-Reihe „Tribute von Panem“ in die die großen Kino. In der Neustadt läuft das Gegenprogramm: Eine Woche lang stehen im Kukoon Utopie-Filme im Fokus.

„Die Filme machen Hoffnung, dass es besser wird“, sagt Sebastian Heidelberger. Ab nächster Woche veranstaltet der 29-jährige Bremer ein ungewöhnliches Filmfestival im Kukoon. Zehn Filme sind zwischen Montag und Sonntag im Neustädter Kulturzentrum zu sehen. Ihre Gemeinsamkeit: Alle drehen sich um das Thema Utopie.

„Medien berichten nur, wenn es brennt“

Zum Filmfestival-Macher ist Heidelberger eher zufällig geworden. „Die Idee ist Anfang des Jahres entstanden“, erzählt er. Als Filmenthusiast hat er das Thema Utopie in Filmen zunächst für sich selbst entdeckt. „Überall scheint Perspektivlosigkeit zu herrschen. In Medien wird oft nur dann berichtet, wenn es brennt“, sagt Heidelberger.

Die Filme, die er für das Utopia-Filmfestival ausgesucht hat, tun das Gegenteil. Sie erzählen Geschichten von Menschen, die schon jetzt ihre ganz eigenen Utopien schaffen und leben. „Jeder Film muss grundsätzlich einen positiven Blick in die Zukunft haben“, beschreibt Heidelberger das wichtigste Auswahlkriterium.
Auffällig: Bei allen Filmen handelt es sich um Dokumentationen. „Ich habe keinen Spielfilm gefunden, der Utopien beinhaltet. Es ist wesentlich einfacher, Dystopien zu finden“, sagt Heidelberger.

 

Zehn europäische Filmemacher im Kukoon

Nicht bei allen ausgewählten Filmen ist der Utopie-Aspekt auf den ersten Blick erkennbar. In Istanbul United etwa geht es darum, wie konkurrierende Fußball-Fanclubs erstmals Seite an Seite protestieren – als es im Sommer 2013 darum ging, gegen die türkische Regierung und Premierminister Erdogan im Gezi-Park mobil zu machen. „Wenn die sich zusammenschließen, dann will das was heißen“, sagt Heidelberger.

In „Du musst dein Ändern leben“ geht es um eine Gruppe Berliner, die den ersten kommunalen
Kulturdachkarten auf dem ungenutzten Parkdeck eines Shoppingcenters aufbaut. Um Kleinst-Staaten geht es in „Empire me“. Autor Paul Poet hat sechs dieser Gegengesellschaften besucht – und schaut auch hinter deren Selbstinszenierung.

„Du musst Dein Ändern leben“ dachten sich einige Berliner und
gestalteten ein Parkdach in einen Dachgarten um. Foto: John Jordan

Zehn europäische Filmemacher und Verleihfirmen hat Sebastian Heidelberger davon überzeugt, dass er ihre Filme auf seinem Festival zeigen darf. An einige muss er sogar Lizenzgebühren zahlen. Und trotzdem: Besucher müssen für die Filmabende keinen Eintritt zahlen. Sie dürfen vielmehr so viel geben, wie sie wollen und können. „Ich glaube, das wird funktionieren“, sagt Heidelberger.

Soziokultur zwischen Konsum und Kultur

Das Kukoon hat er nicht zufällig als Veranstaltungsort für sein Filmfestival ausgesucht. Die dort gelebte Soziokultur zwischen Konsum und Kultur passe auch gut zum Konzept des Festivals. „Man muss zwar seinen Kaffee bezahlen, aber man kommt auch mit wenig Geld aus und bekommt einiges geboten“, sagt er.

Utopia-Filmfestival Bremen, 16. bis 22. November, Kukoon, Buntentorsteinweg 29, Eintritt nach eigenem Ermessen, die Filme beginnen immer um 19 Uhr, am Wochenende zusätzlich um 17 Uhr, weitere Informationen gibt es auf der Webseite. Sonja Niemann

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