In sechs Jahren wollen die Grünen die Hochstraße abreißen

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Die Hochstraße in Bremen. Foto: WR

Die Debatte um die Hochstraße in der Bremer Innenstadt erhält neue Nahrung: Die Grünen sprechen sich jetzt dafür aus, nachdem ihnen die CDU schon zuvorgekommen war. Doch die Grünen wollen die Bagger schon 2021 rollen lassen, dann sei die Hochstraße entbehrlich. Für die CDU wiederum ist das „Symbolpolitik mit gewürfelten Stichtagen“.

Ein großes Hindernis soll die Hochstraße für die Entwicklung der Bahnhofsvorstand sein. Davon sind die Bremer Grünen überzeugt, die darauf verweisen, dass dies „mittlerweile selbst die CDU erkannt“ habe. Für einen „möglichst raschen Abriss“ will sich die Fraktion einsetzen. Das mittelfristige Ziel ist dabei, einen Ring um den Innenstadtkern zu legen – samt angemessenen Parkplatzangeboten.

Mit Parkhäusern verschenke man Flächen

„Autos gehören an den Rand der Innenstadt und nicht direkt in die City“, sagt der verkehrspolitische Sprecher Ralph Saxe. „Mit den Parkhäusern in der City verschenken wir derzeit Flächen, die wir anders nutzen könnten. Der Handel würde von einer weitgehend autoarmen City profitieren.“

Saxe glaubt, dass große Fußgängerzonen und Rundläufe „veränderte Verbraucher-Erwartungen ans Shoppen“ erfüllen, wenn der gewonnene Platz ansprechend gestaltet und mit Leben gefüllt werde.

Der Autoverkehr nehme ohnehin kontinuierlich ab. „Sein Anteil in Bremen ist in den vergangenen Jahren von 41 auf 36 Prozent gesunken. Setzt sich dieser Trend fort, ist auch die Hochstraße entbehrlich“, ist Saxe überzeugt. Die Hochstraße bis zum Jahr 2021 abzureißen, ohne die Staugefahr zu erhöhen, hält er für realistisch.

Verkehrsbelastung immer noch hoch

Erst vergangene Woche hatte die CDU für Schlagzeilen gesorgt, die erklärte, die Hochstraße könne abgerissen werden, wenn der Autobahnring um Bremen geschlossen wird. Dazu hatte das Verkehrsressort von Bausenator Jochen Lohse (Grüne) erklärt, selbst wenn der Autobahnring geschlossen werde, sei die Verkehrsbelastung immer noch so hoch, dass auf die Hochstraße nicht verzichtet werden könne. Deutlich für die Hochstraße als eine wichtige innterstädtische Verkehrsader, die bleiben müsse, hatte sich unter den politischen Parteien in Bremen einzig die FDP bekannt.

CDU-Landeschef Jörg Kastendiek hält aber wenig von den Plänen der Grünen: „Es ist schon ein geradezu jämmerliches Bild einer Regierungsfraktion, die nach jahrelangem Stillstand nun versucht, verzweifelt eine eigene Position zur Innenstadt zu entwickeln und sich offenbar intern selbst nicht einig ist“, erklärt er. Vor lauter Konzeplosigkeit bliebe den Grünen nichts weiter übrig, „als die Impulse der CDU aufzugreifen, wie die Entwicklung eines Cityrings und die Herausnahme von Parkhäusern aus der zentralen Innenstadt“.

CDU: „Symbolpolitik mit gewürfelten Stichtagen“

Dass die Partei zu einem ganzheitlichen Konzept nicht fähig sei, beweise sie aber damit, dass sie bis zum jahr 2021 die Hochstraße abreißen wolle. „Anders als die Grünen will die CDU mit dem Rückbau der Hochstraße keine Symbolpolitik mit gewürfelten Stichtagen betreiben. Es geht für uns nicht um den ersatzlosen Rückbau der Hochstraße ad hoc, sondern um eine langfristige städtebauliche Perspektive.“

Er betont, dass die CDU den möglichen Abriss der Hochstraße klar an die Fertigstellung des Ringschlusses der A281 gekoppelt habe, und auch, dass man zur weiteren Entlastung eine Untertunnelung der vielbefahrenen Kreuzungsbereiche Bahnhofsvorplatz und Bürgermeister-Smidt-Straße vorschlägt.

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