Bürgerschaft vertagt Entscheidung zu Billigantrag

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Billigfleisch sorgt für Diskussionen.
Foto: WR

Der Bürgerantrag gegen Billig-Fleisch in öffentlichen Bremer Kantinen und Mensen hat die Gemüter der Bürgerschaft erregt. Die Abgeordneten debattierten heftig, was artgerechte Tierhaltung eigentlich sein soll, wieviel Fleischkonsum gesund ist und ob ein Verbot von Billigfleisch in Kantinen nicht Bevormundung ist. Eine Entscheidung über den Antrag gab es dennoch nicht.

Mehr als 5.300 Bremer haben in einem Bürgerantrag gegen Billigfleisch an den Bremer Senat gefordert, Fleisch aus nicht artgerechter Tierhaltung nicht weiter in öffentlichen Kantinen zu verkaufen. Obwohl der Vorstoß grundsätzlich positiv von den meisten Abgeordneten aufgenommen worden ist, entwickelte sich eine hitzige Diskussion unter den Abgeordneten.

 

Begriff „artgerecht“ sorgt für Diskussion

Den Auftakt dazu machte Stefanie Dehne von der SPD-Fraktion, die zunächst auf die Übereinstimmungen des Antrags mit dem Koalitionsvertrag verwies. Auch darin wolle man sich für nachhaltigen und gesunden Fleischkonsum einsetzen. Sie störte sich jedoch an der Formulierung „artgerecht“. Das sei ein so weit gefasster Begriff, der genauer definiert werden müsse.

Die Grünen hingegen schließen sich dem „hervorragenden Bürgerantrag“ an, wie Yildiz Kabire betonte. „Maximal zwei Mal in der Woche sollte es Fleisch ohnehin nur geben“, so Kabire. Zudem stehe der Antrag klar für ein Bekenntnis für mehr Umweltschutz, gegen Massentierhaltung und für Gesundheit.

„Schwänze abschneiden und Schnäbel stutzen“

Eine differenziertere Darstellung des Themas und vor allem des Begriffes „artgerecht“ verlangte der CDU-Abgeordnete Frank Imhoff. In seinem emotionalen Beitrag stellte er sich klar gegen „die Vorverurteilung konservativer Betriebe“. Die würden nicht automatisch ihre Tiere nicht artgerecht halten, nur weil sie kein Biosiegel hätten. Zudem warf er den Grünen vor, die Menschen bevormunden zu wollen. „Man muss sie viel mehr überzeugen und ihnen die Wahl lassen und nicht einfach das Fleisch verbieten“, so Imhoff.

Nach Imhoffs Beitrag meldete sich die empörte Biologin und Fraktionsvorsitzende der Grünen Dr. Maike Schaefer zu Wort, um für Klarheit bei der Begriffsdefinition zu sorgen: „Artgerecht heißt, im Sinne der Natur. Dass Schwänze abgeschnitten und Schnäbel gestutzt werden müssen ist hingegen sicher nicht artgerecht“, so Schaefer.

Entscheidung über Antrag vertagt

Auch der Abgeordnete der Linken, Peter Erlanson wetterte gegen die Koalition, allerdings in andere Richtung: „Dieser Antrag ist in höchstem Maße pragmatisch und kann so schnell umgesetzt werden. Er sieht sogar einen Stufenplan vor“, so Erlanson. Er ist der Meinung, eine Zustimmung zu dem Antrag würde eine Wende hin zu bewussten Fleischkonsum bedeuten und warf den Koalitonsabgeordneten vor, sich um einen Beschluss zu drücken.

Er sollte Recht behalten. Weil die Abgeordneten weiteren Diskussionsbedarf sehen, wurde der Antrag zur weiteren Debatte in die zuständigen Deputationen weitergeleitet.

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