Die Flüchtlingszelte in der Überseestadt stehen für einen traurigen Rekord: Bremen hat die meisten Zeltunterkünfte für Flüchtlinge. Foto: Schlie Die Flüchtlingszelte in der Überseestadt stehen für einen traurigen Rekord: Bremen hat die meisten Zeltunterkünfte für Flüchtlinge. Foto: Schlie
Spitzenreiter

In Bremen leben die meisten Flüchtlinge im Zelt

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Bremen ist Spitzenreiter bei Flüchtlingen, die in Zelten leben. Zwar hat sich die Zahl leicht reduziert, doch es fehlt noch immer an alternativen Unterkünften. Ein Grund dafür sind die oft langwierigen Bauverfahren.

Knapp 1.200 Flüchtlinge leben derzeit in Bremen noch in Zelten, gibt die Sozialbehörde bekannt. Das seien etwas mehr als zehn Prozent aller Flüchtlinge, die im Land Bremen Unterschlupf bekommen. Ein bundesweiter Vergleich von Spiegel Online zeigt: Damit hat Bremen die meisten Flüchtlinge in Zelten untergebracht.

„Ende Januar waren es aber noch 150 Menschen mehr“, sagt Sprecher Dr. Bernd Schneider. „Die Entscheidung, Flüchtlinge in Zelten unterzubringen, ist uns nicht leichtgefallen. Aber wir hatten 2015 historische Zugangszahlen“, sagt Sozialsenatorin Anja Stahmann (Grüne) dazu.

Behörde hat kaum Alternativen

So sind im Januar und Februar 2016 laut Behörde insgesamt 1.579 Flüchtlinge im Land Bremen aufgenommen worden. Zum Vergleich: Im Vorjahr waren es im selben Zeitraum 661 Menschen, schon damals sprach man von einem Rekord. Wie sich die Zustromszahlen weiter entwickeln, könne man nicht kalkulieren. „Die Zelte jetzt abzubauen wäre unverantwortlich“, so Schneider.

Gleichzeitig sei Bremen laut Sozialsenatorin  das einzige Bundesland, in dem es keine nennenswerten Bundesimmobilien gebe. „Wir hatten also gar keine Alternative,“ rechtfertigt Stahmann.

Dabei seien die Bestrebungen des Senats  eindeutig: „Wir vermitteln Flüchtlinge in Wohnungen, fördern den Neubau und schaffen neue Übergangswohnheime, damit die Flüchtlinge nur so lange in Zelten leben müssen, wie unbedingt erforderlich.“

Osterholzer Beirat fühlt sich übergangen

Alternativen zu den Zelten wären etwa Containerdörfer, sagt Schneider. „Allerdings dauern die Bauverfahren oft lange.“ Ein Beispiel dafür sei das für 130 Menschen geplante Containerdorf im Ellener Hof in Osterholz. Dort herrschte Baustopp.

Denn der Beirat hatte sich gegen die von der Baubehörde geplante Zuwegung gewehrt. „Mann kann das Dorf über eine Hauptstraße erreichen, das würde wenig Anwohner stören. Stattdessen nutzt die Behörde eine kleine Straße in verkehrsberuhigter Zone“, sagt Ortsamtsleiter Ulrich Schlüter.

Doch trotz Protest vom Beirat hält die Baubehörde an ihrem Plan fest, weil man ihn für zumutbar hält.  Seit Montag  wird jetzt das Containerdorf weiter gebaut.

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