Busse, Bahnen, Fahrräder, Autos und Fußgänger –bei dieser Form von Miteinander im Straßenverkehr ist Vorsicht geboten, gerade wenn man keine Knautschzone hat. Radler leben in Bremen gefährlich. Foto: WR
Unfallstatistik

1.258 verletzte Fahrradfahrer im vergangenen Jahr

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Rund um den „Stern“, auf der Straße „Vor dem Steintor“ im Viertel und auf dem Neustädter Buntentorsteinweg sollten Pedalritter besonders vorsichtig fahren. Die drei Verkehrswege sind laut Polizei Unfallschwerpunkte.

Doch Unfälle passieren auch im idyllischen Grün. Erst am vergangenen Wochenende kam dort eine Radfahrerin zu Fall und brach sich den Ellenbogen.

Sie war bei einem Bremsmanöver über den Lenker geflogen, nachdem ein anderer Radler ihr bei einem rasanten Überholmanöver den Weg abgeschnitten hatte.

2014 waren es 1.639 Unfälle

„In dieser Zielgruppe ist die Wahrscheinlichkeit verletzt zu werden, aufgrund fehlender Knautschzonen sehr groß“, sagt Polizeisprecher Nils Matthiesen. Also ist es nicht verwunderlich, dass bei 1.592 Unfällen mit Beteiligung von Radfahrern 1.258 von ihnen verletzt wurden (2014 waren es 1.639 Unfälle).

„Hauptunfallursachen sind Fehler beim Abbiegen und Wenden, beispielsweise beim Einfädeln in den Fließverkehr, zu  hohe Geschwindigkeit sowie Missachtung von Vorfahrt und Rotlicht“, listet Matthiesen auf.

Autorechtsabbiegeverkehr ist gefährlich

Seinen Angaben zufolge passieren die meisten „Crashs“ rund um den Stern, Vor dem Steintor und auf dem Buntentorsteinweg. „Gefährlich sind im Prinzip alle Ecken, wo es viel Autorechtsabbiegeverkehr gibt“, sagt Albrecht Genzel vom ADFC Bremen (Allgemeiner Deutscher Fahrrad Club).

Er hat sofort ein Beispiel parat: „Am Brill, stadteinwärts. Dort ist die Fahrradampel länger grün, als die für Fußgänger. Leider biegen Autofahrer oft bereits schon dann rechts ab, wenn die Fußgänger­ampel auf rot springt.“

Präventive Maßnahmen der Polizei

Die Polizei führt deshalb neben Verkehrskontrollen präventive Maßnahmen durch. „In der ressortübergreifenden Arbeitsgruppe ,Rad‘ unter der Federführung des Verkehrssenators werden in der Stadt Bremen regelmäßig Themen rund ums Rad erörtert“, berichtet der Sprecher.

Europaweit widmen sich derzeit Experten verstärkt dem Thema Ablenkung im Straßenverkehr. Das Risiko, einen Unfall zu verursachen, steigt den Forschern zufolge alleine schon beim Telefonieren um das Fünffache. Davon sind auch Radfahrer betroffen. Sie tragen zudem häufig noch Kopfhörer und bekommen somit wenig von ihrer Umwelt mit.

Miteinander von Autos, Radlern und Bikern

„In Bremen ist das ein besonderes Problem. Wir müssen hier eine spezielle Art von Miteinander leben. Die Straßen in der Innenstadt sind sehr eng und werden von Autos, Lkw, Elektro-Bikern und Motorrädern gleichzeitig befahren“, sagt ADAC-Sprecher Nils Linge.

Auf der jeweils anderen Gruppe herum zu hacken, nütze da nichts. Linge: „Es hilft nur eins, Rücksichtnahme auf den anderen.“
Dazu gehöre natürlich auch, die Verkehrsregeln einzuhalten.

Strafen auch für Radfahrer

Und das sollten sich auch Radler hinter die Ohren schreiben. Denn auch sie sind vor Strafe nicht gefeit: Biker, die aufgrund von „Knöpfen im Ohr nichts hören“, müssen 10 Euro zahlen.

Wenn sie ein Handy benutzen, kostet das 25 Euro und das Überfahren einer roten Ampel kann mit 100 Euro und einem Punkt geahndet werden.

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