So sieht Bremens frisch sanierter Jugendknast aus

Von Martin Bollmann

In Wohngruppen und hellen Räumen werden jugendliche Straftäter künftig in Bremen untergebracht. Das Haus IV mit dem Jugendvollzug in Oslebshausen ist fertig saniert. Nicht nur die Bediensteten freuen sich auf den Umzug.

Bei der Vorstellung der frisch sanierten Zellen, Sanitär- und Gemeinschaftsräume erinnerte Günthner an die lange und oft steinige Bauzeit.

Nachdem die baulichen Mängel schon Jahre offenkundig waren, stand die Frage „Neubau oder Sanierung“ im Raum, bis 2008 der politische Beschluss zur 50-Millionen-Euro-Sanierung der Haftanstalten in Bremen und Bremerhaven fiel, erinnerte der Justizsenator. Seit 2009 wird nun gebaut.

Sanierung unter Vollbetrieb

Der Korridor in der Umbauphase. Foto: GSP Architekten

„Ein extrem langer Zeitraum, wenn man unter Vollbetrieb saniert. Das ist natürlich auch eine Belastung für die Beschäftigten, die den Haftablauf unter erschwerten Bedingungen organisieren mussten“, sagte Günthner.

Doch damit ist es bald vorbei. Der Jugendvollzug ist fertig und geht in den Probebetrieb und auch die letzten Sanierungsarbeiten in Bremerhaven befinden sich mittlerweile auf der Zielgeraden.

Ein Meilenstein bei der Sanierung

Die Fertigstellung des Jugendvollzuges sei ein weiterer Meilenstein in der Sanierung, freute sich Günthner. Dabei können sich die modernen Zellen und Gemeinschaftsräume hinter den historischen Backsteinmauern (in gotischem Stil) sehen lassen. Für 5,9 Millionen Euro wurden die Räumlichkeiten komplett umgebaut und erneuert. Dabei wurden jeweils aus drei, zwei Zellen gemacht, die dafür aber über einen eigenen Sanitärraum verfügen.

Blick in einen sanierten Haftraum. Foto: GSP Architekten

Die Leiterin des Jugendvollzuges, Gesa Lürßen, zeigte sich sehr zufrieden mit der Sanierung. „Der Charme des Altbaus drückt sich schon in dem breiten Flur aus, den es heute so nicht mehr geben würde.“ Dafür bietet er nun auch Raum für Aktivitäten der Gefangenen wie Tischtennis.

Gänzlich neu seien aber auch die Begegnungshafträume, erklärte Lürßen. Dabei verfügen zwei Zellen über eine Verbindungstür, die bei Bedarf vom Personal aufgeschlossen werden kann, damit sich die Häftlinge (zum Beispiel bei krisenhaften Situationen) unterstützen können.

Jugendvollzug mit moderner Technik

Der neue Jugendvollzug in der Justizvollzugsanstalt verfügt natürlich auch über moderne Technik bei der Überwachung aber auch in der Ausstattung der Zellen. Die Haftbereiche wurden dabei übersichtlich angeordnet und sind gut einsehbar, erläuterte Günthner.

Nach einem kurzen Probebetrieb soll das Gebäude Ende Juni komplett in Betrieb gehen. Zunächst werden die insgesamt 75 Zellen dabei mit den 40 Häftlingen aus dem Jugendvollzug belegt.