Wenn Österreich am 14. Juni in Bordeaux gegen Ungarn in die Europameisterschaft startet, wird Zlatko Junuzovic sicherlich einen fantastischen Abend haben und das Spiel genießen können. Ein Gefühl, dass er zuletzt mit Werder immer seltener hatte.
Mit der Nationalmannschaft hat der Mittelfeldspieler nicht nur Spaß, sondern auch Erfolg. In der Bundesliga gab es in den vergangenen Spielzeiten nur Abstiegskampf. „Das hat unheimlich Kraft gekostet“, sagte Junuzovic nach dem Klassenerhalt durch den Sieg gegen Eintracht Frankfurt.
Kein Wunder, dass Werders bester Vorlagengeber der abgelaufenen Saison (zwölf Assists) über einen Wechsel des Arbeitsplatzes nachdenkt – obwohl er erst im Februar seinen Vertrag bis 2018 verlängert hatte.
Kiyotake als Nachfolger?
Damals war es ein Zeichen im Abstiegskampf, den Junuzovic sich mit einer Ausstiegsklausel im Abstiegsfall und Zusagen bei entsprechenden Angeboten versüßen ließ. Dass der 1. FC Köln Interesse hat, ist schon seit längerer Zeit verbrieft. Auch Vereine aus der Premier League sollen sich erkundigt haben.
Und Werder hat sogar bereits einen Nachfolger im Auge: Von Absteiger Hannover 96 soll Hiroshi Kiyotake kommen. Der ursprüngliche Plan war, dass der Japaner mit Niclas Füllkrug verrechnet wird, den die Bremer per Rückkaufklausel für 1,8 Millionen Euro vom 1.FC Nürnberg zurückholen können. Allerdings machte Geschäftsführer Klaus Filbry klar, dass Werder kein Tauschgeschäft anstrebt. „Wenn wir ihn zurückholen, dann nur, weil wir denken, dass er uns sportlich weiterhilft“, sagte Filbry der Kreiszeitung.
„Wir werden nun sehen, wie sich der neue sportliche Werder-Geschäftsführer Frank Baumann dazu äußert,“ sagte Nürnbergs Sportvorstand Andreas Bornemann nach dem verlorenen Relegations-Rückspiel gegen Eintracht Frankfurt zur Zukunft von Füllkrug.
Ujah ist unzufrieden
Er könnte ein Nachfolger für Anthony Ujah sein, der auch über einen Wechsel nach England nachdenkt. Mit seinem kraftvollen, körperbetonten Spiel würde der Nigerianer perfekt auf die Insel passen. Dass er ebenfalls unzufrieden ist, dürfte niemanden überraschen.
Nach einer ordentlichen Hinrunde (sieben Tore, zwei Vorlagen), verlor er nach der Winterpause seinen Stammplatz an Claudio Pizarro. Als Joker kam er trotzdem noch auf vier Treffer und zwei Assists – das macht ihn natürlich interessant für andere Klubs.
Höhere Ablöse für Vestergaard?
Der Wechsel von Jannik Vestergaard zu Borussia Mönchengladbach ist so gut wie in trockenen Tüchern. Sollten Ujah und Junuzovic sich ebenfalls dazu entschließen, den Verein zu verlassen, steht Werder ein großer Umbruch im Kader bevor. Zumal die Borussen auch noch Interesse an einem weiteren Bremer Profis haben sollen: Junuzovics Landsmann Florian Grillitsch wird dort ebenfalls gehandelt.
Klaus Filbry versucht, die Werder-Fans zu beruhigen, sagt, dass „kein Ausverkauf“ drohe und dass der neue Geschäftsführer Frank Baumann weiter um Vestergaard kämpfen werde. Dabei wird es aber vor allem um die Höhe der Ablösesumme gehen. Mönchengladbach hat jüngst beim Transfer von Granit Xhaka zum Arsenal FC 45 Millionen Euro kassiert und Präsident Rolf Königs versprach, dass „jeder Cent zurück in die Mannschaft fließt.“
Gut möglich, dass Werder für den begehrten Abwehrspieler noch etwas mehr als die bisher kolportierten zehn Millionen Euro plus Beteiligung bei Weiterverkauf herausschlagen kann.