In der vergangenen Woche sind laut Polizei mehrere Männer mit Kutten der Hells Angels in einer Gaststätte in der Waller Heerstraße gesehen worden. „Wir wissen noch nicht, welcher Gruppe sie angehören“, sagt Polizeisprecher Nils Matthiesen.
Weil der Rockerverein in Bremen vom Senator für Inneres im Juni 2013 verboten worden ist, geht die Polizei davon aus, dass es sich um Rocker aus Niedersachsen handelt. „Das Landeskriminalamt beobachtet die Szene und ermittelt die genauen Umstände“, so Matthiesen weiter.
Die Behörde für Inneres bestätigt das. „Es dürfen keine Kutten mit „Hells Angels Bremen“-Aufdruck getragen werden“, so Büroleiter Nicolai Roth. Sollte die Behörde feststellen, dass sich in Bremen eine Nachfolgeorganisation der Höllenengel bilde, werde man auch diese verbieten. „Es handelt sich in Walle wohl um Kutten auswärtiger Gruppierungen“, so Roth weiter.
Rocker gehörten zur organisierten Kriminalität
1999 gründeten Mitglieder aus dem Rockermilieu in Bremen den Hells Angels MC Westside, erklärt Innensenator Ulrich Märuer (SPD) in einer Veröffentlichung seiner Behörde. Das Vereinsheim der Rockerbande hatten sie in unmittelbarer Nähe zum Hauptbahnhof und der Diskomeile eröffnet.
Mäurer beschreibt die anfänglichen Aktivitäten so: „Die Rocker trugen Kutten, feierten laute Partys, luden Clubs aus anderen Städten zu Memorial Runs und Ausfahrten ein.“ Doch neben dieser Tätigkeiten ordnete die Behörde die Bande auch schnell der organisierten Kriminalität zu. Sie sollen in Drogen- und Waffengeschäfte involviert gewesen sein.
Rechtsfrieden durch Hells Angels gestört
Zugespitzt hatte sich die Lage, nachdem zunächst 2008 der Unterstützerclub Red Devils MC Westside in unmittelbarer Nähe der Hells Angels gegründet wurde und zwei Jahre später die verfeindete Gruppe „Mongols“ Ende 2010 ihr Clubhaus wenige hundert Meter Luftlinie entfernt öffneten.
Mit Gründung des Mongols MC kam es wiederholt zu erheblichen körperlichen Auseinandersetzungen zwischen den Mitgliedern der verfeindeten Klubs. Großeinsätze der Polizei waren nötig, um die Kontrahenten zu trennen, heißt es in dem Papier.
„Als politisch Verantwortlicher für die öffentliche Sicherheit in Bremen konnte ich nicht weiter dulden, dass sich die drei Clubs gegen die Rechtsordnung stellten und den Rechtsfrieden störten“, begründet Mäurer das Vereinsverbot von 2013.