Die Hochstraße muss wegen der Baustelle am Bahnhof angehoben werden. Foto: Schlie Die Hochstraße muss wegen der Baustelle am Bahnhof angehoben werden. Foto: Schlie
Straße gesperrt

Hochstraße wird Sonntag in ihre alte Form gepresst

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Die Baumaßnahmen für das City Gate auf dem Bahnhofsvorplatz haben dazu geführt, dass die Hochstraße abgesackt ist. Am Sonntag soll das Brückenbauwerk mit 24 Pressen wieder angehoben worden - Straßensperrung inklusive.

Dass die Straße abgesackt ist, haben Autofahrer, die in den vergangenen Wochen über die Hochstraße gefahren sind, wohl kaum bemerkt. Denn es geht um minimale Veränderungen: Drei Millimeter hat sich die Fahrbahn in Richtung Baugrube geneigt und 15 Millimeter ist das Bauwerk insgesamt nach unten abgesackt.

„Solche Absenkungen im Bereich von großen Baugruben sind nicht unüblich“, sagt Prüfstatiker Uwe Sabotke, der im Auftrag der Stadt die gesamte Baustelle am Bahnhofsvorplatz bewacht. Und auch wenn das Ausmaß der Absackung den Statikern keine großen Sorgen macht, sollen die Verschiebungen jetzt behoben werden. Deutlich stärker von den Absackungen betroffen ist die Bremer Straßenbahn AG.

24 Pressen drücken Hochstraße in Null-Lage

„Nicht auszudenken, wenn es zu Schadensfällen käme und man die Brücke in der Folge mehrere Monate sperren müsste, um zu sanieren“, zeichnet Sabotke das Szenario, das mit den Arbeiten am Sonntag vermieden werden soll.

27 Stützenpaare halten die Hochstraße seit 1968 in der Luft. An drei von ihren werden insgesamt 24 Pressen mit jeweils 200 Tonnen Hublast am Sonntag die Brücke zurück in ihre Null-Lage drücken. Zunächst soll die Querneigung, dann der Höhenunterschied ausgeglichen werden. Sogenannte Futterbleche werden im Anschluss zwischen Lager und Brückenüberbau geschoben – ähnlich wie ein Bierdeckel unter einen wackelnden Tisch.

Hochstraße Sonntag für Autos gesperrt

Autos dürfen während dieser Arbeiten nicht über die Hochstraße fahren. Sie wird ab 7 Uhr bis maximal 19 Uhr gesperrt. Laut Amt für Straßen und Verkehr ist es aber gut möglich, dass die Arbeiten bereits am frühen Nachmittag abgeschlossen sind und die Straße deshalb früher freigegeben werden kann. Unterhalb ist der Breitenweg aber befahrbar.

Die Hubarbeiten sollen um 8 Uhr beginnen. „Der Vorgang selber wird gar nicht so spektakulär sein“, sagt Sabotke. Die Brücke wird langsam und stückweise angehoben. „So wollen wir jeden Schaden von der Brücke fernhalten“, sagt Sabotke.

Stadt geht nicht in finanzielle Vorleistung

Die Arbeiten übernimmt Thyssen Krupp im Auftrag des Bauherrn des City-Gates, der Achim-Griese-Treuhandgesellschaft. Wer am Ende die Kosten tragen muss, ist noch nicht geklärt. Auch das Tiefbauunternehmen, das die Baugrube ausgehoben hat, könnte zur Verantwortung gezogen werden. Sicher ist nur: „Die Stadt geht nicht in Vorleistung“, so Brigitte Pieper, Leiterin den ASV. Das muss der Bauherr tun.

Denn: Das Absacken der Hochstraße sei eindeutig auf die Baugrube zurückzuführen, sagt Sabotke. Das ergebe sich auch aus dem Beweissicherungsverfahren, das vor den Arbeiten auf dem Bahnhofsvorplatz durchgeführt worden waren.

Genaue Ursache weiterhin unklar

Woran es jetzt aber im Detail lag, dass die Brücke ein Stück tiefer ins Erdreich gerutscht ist, dazu mag sich der Prüfingenieur nicht äußern. Verschiedene Gutachter hätten diese Frage unterschiedlich beantwortet. Vermutlich seien mehrere Faktoren ursächlich. Lediglich eine Grundwasserabsenkung kann Sabotke als Ursache ausschließen.

Die 24 Pressen sollen übrigens auch nach Sonntag in den Stützpfeilern bleiben – um kurzfristig eingreifen zu können, falls es beim Baufortschritt zu weiteren Absackungen kommt. „Erst wenn das Bauwerk fertig ist, dann wird die Vorkehrung zurückgebaut“, sagt Sabotke. Erst dann sollen auch die Futterbleche fest verschweißt werden.

Messkamera überwacht Entwicklung

Ob sich die Brücke weiter bewegt, überwacht seit vier Wochen eine Messkamera, die auf dem Dach eines Hotels an der Bahnhofstraße installiert ist. Damit sichergestellt ist, dass die Kamera fälschlicherweise keinen Alarm gibt, weil auch das Hotel, auf dem sie steht, mit einsackt, gibt es weitere Messpunkte am Gustav-Deetjen-Tunnel.

Die Technik, mit der die Hochstraße angehoben wird, sei auch in Bremen nicht neu. Sie komme immer dann zum Einsatz, wenn Brückenlager im Rahmen von Wartungsarbeiten ausgetauscht werden müssen, sagt Thomas Sauer, Abteilungsleiter Brücken- und Ingenieurbau beim ASV.

Gefahren sind mit den Arbeiten am Sonntag laut ASV nicht verbunden. Ab Montag ist auch der Baustopp auf der Baustelle aufgehoben. Ob dann tatsächlich die Bagger wieder rollen, wisse aber nur der Bauherr.

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