Veränderte Taktungen, andere Wege, gestrichene Haltestellen und eine ganze Linie, die eingestellt werden soll: Das im Regionalausschuss Bremen-Nord vom Verkehrsressort und der Bremer Straßenbahn AG (BSAG) vorgestellte vorläufige Maßnahmenpaket fand weder bei Lokalpolitikern noch im Publikum Zustimmung. Geradezu als Hohn empfanden die Zuhörer den Ausdruck „Optimierungskonzept“.
Einige Linien nicht mehr wirtschaftlich zu betreiben
Michael Rode von der BSAG stellte die vorläufigen Pläne vor. Es sei nötig, das Busnetz in Bremen-Nord anzupassen. Der Grund sei die S-Bahn nach Farge. Diese werde sehr gut angenommen und führe dazu, dass einige Linien heute nicht mehr wirtschaftlich zu betreiben seien. Nach und nach versuchte Rode, die einzelnen Veränderungen vorzustellen, wurde jedoch immer wieder vom aufgebrachten Publikum unterbrochen.
Für die Linie 90 etwa sei es nötig, die Taktung zu verändern. „Die höchste Nachfrage haben wir in Vegesack, in Richtung Blumenthal werden es immer weniger Fahrgäste“, so Rode. Deshalb wolle man aus wirtschaftlichen Gründen jede zweite Fahrt am Buschdeel enden lassen, sodass in Blumenthal außerhalb des Berufsverkehrs die Linie 90 nur noch im 30-Minuten-Takt führe.
Bahnhof St. Magnus nicht seniorengerecht
Vor allem die geplante Einstellung der Linie 87 empörte das Publikum. Diese war laut Rode Anfang der 90er Jahre eingeführt worden, weil zwei Senioreneinrichtungen sonst nicht an den ÖPNV angeschlossen gewesen wären. In Bremen-Nord gilt laut Rode ein 600-Meter-Radius, innerhalb dessen der ÖPNV zu erreichen sein soll. Der neu und barrierefrei ausgebaute Bahnhof St. Magnus liege innerhalb dieses Radius, sei also für die Senioren gut zu erreichen und mache die Linie 87 überflüssig.
Diese werde am Tag nur von bis zu 50 Fahrgäste an der Haltestelle Blumenkamp genutzt. „Weniger Fahrgäste gibt es nur auf einer anderen Linie in ganz Bremen“, so Rode weiter. Die Busse sollten allerdings dann auf einer anderen Linie in Bremen-Nord eingesetzt werden.
Bewohner von Senioreneinrichtung verärgert
Das Burglesumer Beiratsmitglied Ute Schnaubelt (Grüne) wies die Planer darauf hin, dass man die Topografie am Bahnhof St. Magnus vergessen habe: „Der Bahnhof ist für die Senioren nicht zu erreichen, die Rampe ist zu steil.“ Zudem funktioniere der Fahrstuhl nur selten, wodurch man nicht zu den Gleisen käme. Der Bahnhof sei keine Alternative.
Und auch die anwesenden Bewohner der beiden betroffenen Senioreneinrichtungen machten ihrem Ärger Luft und luden Rode sowie seinen Kollegen Wilhelm Hamburger vom Senator für Umwelt, Bau und Verkehr ein, die Strecke selber mit dem Rollator zurück zu legen. „Wir schauen uns das an und steuern dann gegebenenfalls nach“, so Hamburger.
„Sind auf die Hilfe der Ortsämter angewiesen“
„Die Linie 87 trägt sich nicht. Die Argumente aus dem Regionalausschuss sind im Ressort angekommen und fließen in die weitere Planung ein“, erklärt Ressort-Sprecher Jens Tittmann. Führten vernünftig vorgebrachte, sachliche Argumente tatsächlich zu dem Ergebnis, dass der Bahnhof für mobilitätseingeschränkte Menschen nicht zu erreichen sei, könne man aber auch am Bahnhof nachsteuern und etwa die Rampe verbessern , so der Sprecher weiter.
„Wir sind in solchen Situationen aber auch auf die Mithilfe der Ortsämter und der Bevölkerung angewiesen. Man hätte uns die Situation schon längst schildern können“, gibt Tittmann Kritik zurück. Die Regionalausschussmitglieder haben sich darauf verständigt, alle Planungen erneut in den Beiräten zu beraten.