Der Haifisch könnte einem Wal weichen: Dem Beirat wurde jüngst das neue Konzept für den Alten Speicher vorgestellt. Foto: Waalkes Der Haifisch könnte einem Wal weichen: Das Spicarium ist Geschichte, im Alten Speicher entsteht das "Vegesacker Geschichtenhaus". Foto: Waalkes
Vegesack

Das „Vegesacker Geschichtenhaus“ nimmt Fahrt auf

Von
Nun geht es los im Alten Speicher: Die ersten Jobber und Angestellten haben ihre Arbeit aufgenommen. Sie lassen das „Vegesacker Geschichtenhaus“ entstehen. Eine Kopie des Hauses im Schnoor soll das nicht werden.

Michael Biskup ist gelernter Holzbootbauer und seit Donnerstag im Alten Speicher beim Beschäftigungsträger Bras – Arbeit für Bremen – beschäftigt. Der 53-Jährige wird sich zum einen um das Handwerkliche im „Vegesacker Geschichtenhaus“ kümmern und Kulissen und Requisiten möglichst authentisch entstehen lassen. Zum anderen wird er aber auch in eine der Rollen schlüpfen, die dem Alten Gemäuer am Hafen wieder Leben einhauchen sollen.

Vier subventionierte Stellen und sieben Injobber

Biskup ist einer von vier sozialversicherungspflichtig Beschäftigten im „Vegesacker Geschichtenhaus“. „Schauspielern muss ich auch, das steht so im Vertrag“, sagt er schmunzelnd. Er hätte auch ein anderes Angebot ge­habt, aber „es gibt hier so viele Möglichkeiten, kleine Geschichten und Anekdoten aus Vegesack zu erzählen“, sagt er.

Zu Hause herum zu sitzen sei nicht sein Ding, deshalb habe er seit Anfang des Jahres im ALZ gearbeitet, nun habe sich diese Chance geboten. Den Begriff „Langzeitarbeitsloser“ hört Biskup nicht gerne.

Neben den vier subventionierten FAV-Stellen wurden für das „Vegesacker Geschichtenhaus“ auch sieben weitere Stellen für so genannte Injobber vom Jobcenter bewilligt und eingerichtet. Jede Stelle ist auf bis zu drei Jahre ausgelegt.

Eine Theatertrainerin gibt das nötige Selbstvertrauen

„Das Ziel ist es, jeden der Sieben wieder in den ersten Arbeitsmarkt zu integrieren. Dieses Modell soll aber kein Modell bleiben, sondern von Dauer sein“, sagt Volker Wöhlmann, Chef des Jobcenters in Bremen-Nord. In den kommenden Monaten wird die Mannschaft das Erdgeschoss des Alten Speichers in eine Hafenkulisse mit unterschiedlichen Szenerien verwandeln. Bis Anfang 2017 sollen alle Geschichten und Bauten stehen.

Unterstützung und Anleitung erhalten die Beteiligten beispielsweise von der Theatertrainerin Helle Rothe, Chefin des Statt Theaters. Sie gibt den Injobbern Schauspieltraining. „Dadurch gewinnen sie Sicherheit, lernen laut und deutlich zu sprechen. Das sind auch Dinge, die man für den Beruf oder die Bewerbung braucht“, sagt Rothe.

Keine Kopie des Geschichtenhauses im Schnoor

Die einzelnen Rollen und Figuren werden dann im Laufe der Zeit entwickelt. Für den historischen Hintergrund arbeitet das Team mit den Vegesacker Stadtführern zusammen und hat laut Projektleiterin Silvia Claus Hilfe von einer Honorarkraft, die recherchiert.

Das „Vegesacker Geschichtenhaus“ soll laut Claus aber keinesfalls eine Kopie des Geschichtenhauses im Schnoor sein. Zu den Kosten des Projekts und der Höhe der Eintrittsgelder wollte sich kein Verantwortlicher äußern. Eine Anschubfinanzierung des Senators für Wirtschaft, Arbeit und Häfen von 50.000 Euro könnte jedoch zunächst auch für das Marketing und die neue Beschilderung genutzt werden.

Schreibe einen Kommentar

WordPress Cookie Plugin von Real Cookie Banner