Recycling-mb In der Halle werden die GFK-Abfälle mit so genannten Spuckstoffen vermischt, Wertstoffe heraussortiert und die restlichen Abfälle geschreddert und zerkleinert. Foto: Bollmann
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Neue Aufbereitungsanlage schreddert Problemabfall

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Nach einjähriger Entwicklungs- und Testphase ist in Gröpelingen eine Aufbereitungsanlage für glasfaserverstärkte Kunststoffe (GFK) in Betrieb gegangen. Damit wird in Bremen ein drängendes Müllproblem angegangen.

Gerade die Windenergiebranche hat den Ruf eine saubere Sache zu sein. Was aber passiert mit alten Windrädern und den gewaltigen Rotorblättern? Auf diese Frage gibt die Neehlsen-Tochter neocomp mit ihrer neuen Aufbereitungsanlage an der Hüttenstraße eine Antwort.

„Mit dem Aufbereitungsverfahren ist es uns gelungen, eine umweltgerechte und wirtschaftliche Verwertung zu entwickeln“, erklärt der Vertriebsverantwortliche Mika Lange.

GFK wird mittlerweile in vielen Branchen wie der Energiewirtsschaft, im Schiffbau, der Luftfahrt und der Automobilindustrie eingesetzt. Die Kunststoffe rosten nicht und gelten als extrem robust.

Viele Verbrennungsanlagen nehmen keine GFK-Abfälle an

Allerdings können die Stoffe kaum wieder verwertet  und auch nicht einfach verbrannt werden. Wegen des niedrigen Brennwertes und des hohen Aschegehaltes nehmen die meisten Müllverbrennungsanlagen die Stoffe gar nicht mehr an. Zudem ist die Deponierung dieser Abfälle bereits seit 2005 verboten.

In der Folge müssen die GFK-Abfälle oftmals hunderte Kilometer durch die Lande gefahren werden, da zum Beispiel die Windkraftanlagen-Betreiber zur fachgerechten Entsorgung der Rotorblätter verpflichtet sind. Und das Problem wird noch größer:  „Gegenwärtig wird in Dänemark der Offshore-Park komplett zurückgebaut“, berichtet Ralf Voßhenrich von der Firma Hagedorn.

Die Aufbereitungsanlage wurde dringend benötigt

Da kommt die neue Aufbereitungsanlage gerade recht. Schließlich können hier alle möglichen GFK-Abfälle und selbst die gewaltigen Rotorblätter verarbeitet werden: Dabei werden die GFK-Abfälle aus den verschiedenen Industriebereichen zunächst mit so genannten Spuckstoffen aus der Papierindustrie vermischt und der Materialmix danach geschreddert und von Fremdstoffen wie Metallen gereinigt.

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Victor Maier mit den fertig zerkleinerten GFK-Abfällen.

Dabei werden pro Tonne Abfälle ein bis zwei Prozent an Metallen gewonnen, erläutert der neocomp-Mitarbeiter Victor Maier. Die restlichen Abfälle werden danach weiter zerkleinert und werden so am Ende zu Ersatzbrennstoffen und Recyclingfasern, die in der Zementindustrie eingesetzt werden können.

„Dabei haben wir stets den ‚Zero-Waste-Prozess‘ im Blick, sprich eine vollständige thermische- wie stoffliche Verwertung etwa in der Zementindustrie“, so Lange.

Insgesamt produziert die Anlage an der Hüttenstraße gegenwärtig 100 Tonnen Ersatzbrennstoffe. „Mit Blick auf die hohe Nachfrage am Markt planen wir bereits den Ausbau der Kapazitäten“, erklärt Lange.

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