Unterricht in einer Klasse. Foto: Wikimedia / Jens Rötzsch Unterricht in einer Klasse. Foto: Metropolitan School / Jens Rötzsch
Bildungsstudie

Bremer Schüler in Deutsch und Englisch ganz hinten

Von
Neue Studie mit altbekannten Ergebnis: Wieder schneidet Bremen schlecht in der Bildung ab. Das nennt auch der Staatsrat "enttäuschend". Allerdings: Oft leiden die Kinder unter den "Risikofaktoren" ihrer Eltern.

In ganz Deutschland wurden 37.000 Schüler der 9. Klassen für den „IQB“-Bildungstrend getestet, aus Bremen und Bremerhaven waren 1.700 Schüler dabei. Die Kultusministerkonferenz hat die Ergebnisse in Berlin präsentiert, und klar ist: Bremen rangiert ganz hinten – leider wieder einmal.

„In einigen Bereichen, wie zum Beispiel der Deutschen Rechtschreibung und im Fach Englisch, konnten Schülerinnen und Schüler des Landes Bremen bessere Leistungen zeigen als 2009“, sagt Bildungs-Staatsrat Frank Pietrzok am Freitag. „Das gilt leider nicht für die Lesekompetenz in der deutschen Sprache. Insgesamt liegen wir auf dem 16. Platz. Das ist enttäuschend.“

Staatsrat vertraut auf „kleine Fortschritte“

Doch er sieht auch „kleine Fortschritte“, und, dass Bremen an den Bundesdurchschnitt heranrücke. Pietrzok: „Es gibt Gründe für dieses Ergebnis. In keinem anderen Bundesland ist der Anteil der von Risikolagen betroffenen Kindern und Jugendlichen so hoch wie in unserem.“ Gleiches gelte für den Anteil der  Schüler mit Migrationshintergrund.

„Die Ausgangslage ist schwierig. Dennoch müssen wir eingestehen: Es sind mehr Anstrengungen notwendig“, so Pietrzok. In Deutsch liegt der Bundesdurchschnitt beim Lesen zum Beispiel bei 500 Punkten, die Bremer Schüler kommen auf 458, Berliner Kinder auf 483 und Hamburger auf 496 Punkte. Beim Leseverstehen in Englisch sieht es ähnlich aus: Bremen 469 Punkte, Hamburg 499 Punkte.

Viele haben Probleme beim Lesen

Einen Silberstreif am Horizont sieht die Bremer Bildungsbehörde aber trotzdem: Im Fach Englisch habe sich der Anteil der Bremer und Bremerhavener Neuntklässler, die den Mindeststandard nicht erreichen, um etwa zehn Prozentpunkte seit 2009 verringert. Gleichwohl liegen noch 9,9 Prozent der Schüler in Englisch in der Kategorie „Leseverstehen“ unter dem Minimum.

Als Grundlage dienen bei dieser Auswertung Schüler, die einen „Mittleren Schulabschluss“ anstreben. Im Fach Deutsch trifft es 13,9 Prozent, die beim Zuhören unter dem Minimum liegen, 23,5 Prozent beim Lesen, und 10,8 Prozent in der Orthografie.

Eltern häufig mit niedrigen Bildungsstand

In ihre Auswertung der Studie legt die Bildungsbehörde gleich noch eine Übersicht bei: Die „Risikolagen“, die Bremer Schüler härter als in anderen Bundesländern treffen. Und die sind der Tat erschreckend: 20,3 Prozent haben einen niedrigen Bildungsstand der Eltern (Berlin 19,2; Hamburg 13,3 Prozent), 20,1 Prozent haben erwerbslose Eltern (Hamburg 10,3) und 32,9 Prozent sind von Armut betroffen (Hamburg 20,2 Prozent).

Die CDU-Fraktion hat angesichts der Ergebnisse eine Aktuelle Stunde für die kommende Sitzung der Bremischen Bürgerschaft beantragt, ebenso die Linke. „Entweder es ist Resignation oder es ist schlichtes Versagen, wenn es Rot-Grün in sechs Jahren nicht gelingt, wirkungsvolle Maßnahmen auf den Weg zu bringen, um die Bildungsqualität in unserem Bundesland zu verbessern“, sagt CDU-Bildungsexperte Dr. Thomas vom Bruch. „Im Gegensatz zum Senat will und werde ich mich aber nicht an die rote Laterne gewöhnen.“ Die Risikofaktoren seien „keine Lizenz zum Nichtstun“.

Und Linken-Fraktionschefin Kristina Vogt findet auch, die Studie sei „ein bitteres Zeugnis“ für die Schulpolitik des Senats. „Die schlechten Deutsch-Leistungen zeigen insbesondere, dass die durchgängige Sprachförderung an den Bremer Schulen nicht funktioniert.“

Diese Artikel könnten Sie auch interessieren...

Schreibe einen Kommentar

WordPress Cookie Plugin von Real Cookie Banner