Karin Sfar leitete das Projekt "PafüM" in Bremen-Nord. Foto: Füller Karin Sfar leitete das Projekt "Pafüm" in Bremen-Nord. Foto: Füller
Migranten

Erfolgsrezept: Paten helfen bei den Hausaufgaben

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Mit dem Projekt "Pafüm" erhalten Schüler mit Migrationshintergrund in Bremen-Nord Hilfe in schulischen Angelegenheiten. 450 Kindern und Jugendlichen konnte in acht Jahren geholfen werden.

Die Liste ist lang, weiß Projektinitiatorin Karin Sfar. Auf ihr stehen Kinder und Jugendliche aus ganz Bremen-Nord. Sie alle brauchen Hilfe bei den Hausaufgaben oder bei Referaten. Zehn freiwillige Paten kümmern sich über „Pafüm“ derzeit um 23 Kinder.

„Vor allem bei den Unter-Zehnjährigen steigt der Bedarf“, sagt Sfar, Projektleiterin beim Jugendmigrationsdienst der AWO. „Pafüm“ steht für Patenschaften für Migranten und meint konkret, dass Kinder, die mindestens einen Elternteil mit Migrationshintergrund haben, von Ehrenamtlichen Hilfe erhalten.

Ein Elternteil muss einen Migrationshintergrund haben

Dabei spielt es keine Rolle, wie lange die Eltern schon Deutschland leben. Entstanden ist das Projekt, als Sfar immer häufiger Frauen in der Beratung besuchten, deren Kinder dringend Hilfe bei den Hausaufgaben brauchten. Diese Frauen konnten sich jedoch keine herkömmliche Nachhilfe leisten. Das war vor acht Jahren.

Inzwischen konnte 450 Kindern und Jugendlichen mithilfe der freiwilligen Paten eine Chance auf einen guten Schulabschluss gegeben werden. Insbesondere die sprachlichen Hürden sorgten oft dafür, dass ihre Eltern ihnen selber nicht helfen könnten, weiß Sfar.

Pate kann jeder werden

Die Paten brauchen keinen pädagogischen Hintergrund, jedoch ein erweitertes Führungszeugnis. Zusammen mit der Projektleiterin besuchen sie die Familie und lernen Eltern und Kinder kennen.

„Das Kind muss es selber wollen. Wenn es von den Eltern gezwungen wird, können wir leider nicht helfen“, sagt Sfar. Aus diesem Grund finden die Treffen zwischen Paten und Schülern auch auf neutralem Boden statt, etwa im Haus der Zukunft, im Doku, im TiQ oder im Spielhaus. „Wir haben immer in Wohnortnähe der Kinder eine Möglichkeit“, so Sfar weiter.

Die Paten geben ihr an, was sie übernehmen könnten, etwa Deutsch bis Klasse 10. Sfar gleicht das Angebot mit der Liste der Schüler ab, schaut wer zueinander passt. Die Hilfe dauert dann eine Stunde, der Pate entscheidet, wann und wie vielen Kindern er helfen möchte. Dies muss allerdings regelmäßig sein.

Zuverlässigkeit auf beiden Seiten

„Wir sagen den Kindern, wer dreimal unentschuldigt fehlt, kann nicht mehr mitmachen. Die Paten geben schließlich auch ihre Zeit dafür. Aber das bedeutet auch, dass sie selbst zuverlässig sein müssen.“

Manche Patenschaft dauert einige Wochen, andere Jahre. Die Paten werden auch zu Freunden und Vertrauten, könne mit den Kindern neben der schulischen Arbeit Dinge unternehmen, die ihnen ebenfalls weiter helfen. Ein Beispiel ist der Besuch einer Bibliothek.

„Viele Paten werden auch von den Familien eingeladen. Sie sind so dankbar für die Hilfe“, sagt Sfar. Denn auch die Eltern müssen mit einbezogen werden, die Paten halten Kontakt.

Sfar steht den Paten zur Seite

Alle drei Monate treffen sich die Paten, Referenten besuchen das Treffen, geben Hilfen und Anregungen. Von den Paten erhält Sfar die Rückmeldung, dass auch sie sehr viel aus der Begegnung mit den Schülern mitnehmen. Sie selbst steht allen Paten als Koordinatorin und Ansprechpartnerin jederzeit zur Verfügung.

Derzeit sucht sie wieder Paten, denn die Liste mit Schülern, die einen guten Abschluss machen möchten, ist lang. Wer Interesse an einer Patenschaft hat, kann sich bei Karin Sfar unter 24 71 90 17 oder k.sfar@awo-bremen.de melden.

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