Pilzsammler suchen in diesem Jahr bisher vergeblich. Foto: Bollmann Pilzsammler suchen in Bremen und Umgebung in diesem Jahr bisher meist vergeblich. Foto: Bollmann
Bremen-Nord

Schlechtes Pilzjahr: Sammler suchen noch vergeblich

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Einfach ausgedrückt: Ohne Regen können Pilze nicht wachsen. Bisher suchen Sammler in Bremen und Umgebung meist vergeblich nach Pilzen. Doch auch wer fündig wird, sollte einiges beachten.

Was kaum einer glauben mag: 2016 war bisher ein sehr trockenes Jahr. Das spielt Landwirten und Pilzsammlern nicht in die Karten. Simon Makhali hofft immernoch auf Regen. Der Bremer Pilzsachverständige Simon Makhali hat bisher nur wenige Pilze gefunden.

„Es ist zum Glück noch früh genug im Jahr. Wenn es aber zu stark friert, wird das nichts mehr“, sagt der Fachmann. Die wenigen Exemplare, die er in diesem Herbst gefunden hat, standen dann auch eher auf freien Flächen nah am Wasser.

Bisher war das Jahr zu trocken

Damit die Pilze noch tüchtig wachsen, benötigen sie zunächst Regen. „Der Boden muss aufweichen. Dann fangen sie an, ihre Fühler auszustrecken und die Früchte überirdisch zu bilden“, erklärt Makhali. Schließlich bräuchten sie noch eine höhere Luftfechtigkeit.

Diese Jahreszeit ist die eigentliche Hauptsaison für Pilzsammler. Wetterfest und warm gekleidet streifen sie  mit Körbchen und Messer durch die Wälder, den Blick am Boden. Makhali rät jenen, die sich noch nicht gut auskennen, zunächst einen erfahrenen Sammler zu begleiten.

Bücher und Apps sind nur Ergänzungen

„Je weniger man sich auskennt, desto mehr kann man verwechseln“, so der Experte. Dabei seien Bücher und Apps zwar hilfreich, nutzten jedoch eher als Ergänzung. „Nur jemand mit Erfahrung kann einem Neuling genau zeigen, auf was er zu achten hat kann Begriffe und entscheidende Merkmalskombinationen am Objekt erklären “, sagt Makhali.

Er selbst sei auch durch eine Freundin zum Sammeln gekommen. Die selbst geernteten Pilze zu essen sei zudem eine Vertrauenssache, gerade weil es sich um ein weiter gegebenes Wissen handele.

Sammler müssen bestimmte Regeln einhalten

„Pilzen haftet etwas diabolisches an und viele Menschen haben Angst davor, selbst gesammelte Pilze zu essen“, sagt Makhali. Für ihn sei das unverständlich. Man müsse bestimmte Regeln einhalten und sich sicher sein, dann könne nichts passieren.

Zu diesen Regeln gehöre es auch, bestimmte Merkmalskombinationen zu kennen. So ließen sich Verwechslungen ausschließen. Klassisch werde etwa der Perlpilz mit dem giftigen Pantherpilz verwechselt.

Pilze nicht einfach abschneiden

„Wird man fündig und ist sich nicht sicher, kann man einen Experten fragen. Dafür darf man den Pilz aber nicht abschneiden, die Stielbasis ist oft sehr wichtig für die Bestimmung“, so der Sachverständige weiter.

Zum Wissen um Pilze gehöre aber auch, dass es giftige Exemplare wie den Hallimasch gebe, die durch die richtige Zubereitung genießbar werden. „Das Gift des Hallimasch zersetzt sich bei hohen Temperaturen. Roh ist er aber sehr giftig“, sagt der Pilzexperte.

Im Naturschutzgebiet ist das Sammeln verboten

Wer sich im Raum Bremen-Nord auf die Suche nach Pilzen machen möchte, der könnte in Schwanewede Richtung Brundorff, im Waldgebiet „Schmidts Kiefern“ fündig werden. Verboten ist es aber grundsätzlich, im Naturschutzgebiet Pilze zu sammeln.

Infos zu Pilzexkursionen erteilt der Nabu Bremen unter 45 82 83 64. Fragen zu Pilzen beantworten die Pilzsachverständigen, eine Liste der Sachverständigen gibt es auch unter www.dgfm-ev.de bei der Deutschen Gesellschaft für Mykologie.

In Notfällen sollte neben dem allgemeinen Notruf 112 zudem der Giftnotruf des Giftinformationszentrums-Nord (GIZ-Nord) unter 0551/192 40 benachrichtigt werden.

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