Thorsten Beyer, Inhaber eines Technik-Geschäfts in der Vegesacker Fußgängerzone, tauscht per Walkie-Talkie Informationen mit anderen Geschäftsleuten, um sich vor Ladendieben zu warnen. Foto: Füller Thorsten Beyer, Inhaber eines Technik-Geschäfts in der Vegesacker Fußgängerzone, tauscht per Walkie-Talkie Informationen mit anderen Geschäftsleuten, um sich vor Ladendieben zu warnen. Foto: Füller
Vegesack

Walkie Talkie-Schutz vor Ladendieben in Bremen-Nord

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Ein Piepsen aus dem tragbaren Funkgerät – und Thorsten Beyer ist alarmiert. Mithilfe von Walkie Talkies warnen er und zahlreiche andere Geschäftsleute aus der Vegesacker Fußgängerzone sich gegenseitig vor Langfingern.

„Friedliche Gegenwehr“ nennt Thorsten Beyer die Selbsthilfe. „Vor zwölf Jahren hatten wir hier viel mehr Probleme mit Ladendiebstählen und sogar Banden“, sagt der Inhaber eines Technik-Geschäfts an der Reeder-Bischoff-Straße. Und auch wenn es heute ruhiger geworden ist, hatte Beyer die Idee, sich mit den anderen in der Umgebung ansässigen Geschäftsleuten zu vernetzen, um sich gegenseitig vor Dieben zu warnen.

Diebstahlserie brachte die Idee

Den Ausschlag gab eine inzwischen aufgeklärte Diebstahlserie vor rund zwei Monaten. Die betreffende Person habe es geschafft, immer wieder Waren im Wert von bis zu 1.000 Euro zu stehlen – in unterschiedlichen Geschäften der Fußgängerzone, wie Beyer berichtet.

Irgendwann habe man die Person aber erkannt, wenn sie wieder von Geschäft zu Geschäft ging. „Ich habe darüber nachgedacht, was man in friedlicher Form machen kann. Wir haben alle Schäden durch Ladendiebstähle. Ich wollte meine Kollegen schnell warnen können, wenn ich ein bekanntes Gesicht durch das Fenster sehe“, so Beyer weiter.

Schon 15 Unternehmer machen mit

Also schlug er vor, sich mithilfe von Walkie-Talkies zu vernetzen. Die Geräte wurden so umgerüstet, dass sie am Stromnetz angeschlossen werden können. Gefunkt wird über öffentlichen Betriebsfunk. „Die meiste Zeit sind die Geräte ruhig. Aber wenn es piepst, sind wir wachsam“, so  Beyer weiter. Auch Nachrichten könne man den anderen schicken, das sei aber die Ausnahme.

Rund 15 Geschäftsleute im Bereich der Fußgängerzone haben sich inzwischen angeschlossen, darunter auch Inge Friedemann. „Ich bin kein ängstlicher Mensch. Aber wenn man alleine mit vielen Kunden im Laden steht, kann man nicht alles auf einmal überblicken“, sagt sie.

Die Polizei ist über den Informationstausch informiert

Einmal sei eine Gruppe von schon bekannten Gesichtern im Geschäft erschienen. Da habe sie auf den Knopf des Walkie Talkies gedrückt. Beyer, der selten alleine in seinem Geschäft ist, sei über die Straße gekommen und habe für sie die Situation im Auge behalten.

Bei der Polizei ist der Informationsaustausch der Ladeninhaber bekannt. „Die erhöhte Aufmerksamkeit kann dazu führen, dass sich das Entdeckungsrisiko für die Täter erhöht und die Fallzahlen sinken“, sagt Sprecherin Franka Haedke. Zudem stünden die Geschäftsleute in ständigem Austausch mit dem zuständigen Kontaktpolizisten.

Die Dunkelziffer bei Ladendiebstählen ist hoch

Im Bereich des Ladendiebstahls könne man über Differenzen bei der Inventur von einer sehr hohen Dunkelziffer ausgehen. „Nur jeder zehnte bis 50. Ladendiebstahl wird erfasst. Den Unternehmen entstehen jährlich so Schäden in Millionenhöhe“, so die Polizeisprecherin weiter.

Es liege aus diesem Grund im eigenen Interesse der Unternehmen, durch bauliche, technische und organisatorische Maßnahmen und Schulungen dem Ladendiebstahl zu begegnen. Im Vergleich zum Vorjahr seien die Zahlen im Bereich des Ladendiebstahls in der Vegesacker Fußgängerzone gestiegen, so Haedke weiter. Die Walkie Talkies hätten da sicher eine abschreckende Wirkung.

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