Keineswegs selbst Hand anlegen, raten Experten. Foto: WR Keineswegs selbst Hand anlegen, raten Experten. Foto: WR
Profis ranlassen

Reifenwechsel hat viel Potenzial für Pannen

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Falsch aufgezogene Reifen, unprofessionell montierte Räder. All das kann beim Wechsel von Sommer- auf Winterreifen passieren, sogar Profis. Deshalb sollte man auf gewisse Dinge achten und nicht selbst Hand anlegen.

Das „A und O“ im Kfz-Gewerbe ist das „O und O“. Das bedeutet: Im Oktober und zu Ostern soll man Winter- beziehungsweise Sommerreifen aufziehen – aber besser nicht selbst.

Die Profis der Branche haben dieser Tage gut zu tun. Bei der Firma Emigholz, die zum Saisonwechsel in ihren Filialen mehrere Hundert Reifenwechsel vornimmt, muss man bis zu zwei Wochen auf einen Termin warten. „Viele Autofahrer warten leider den ersten Bodenfrost ab, ehe sie den Reifenwechsel vornehmen. Dabei verlieren Sommerreifen bereits bei Temperaturen unter 7 Grad Celcius Haftung zum Boden, da der Gummi stark aushärtet“, sagt Christian Emigholz von der Geschäftsleitung.

Das ist aber nicht das einzige Problem: „Tatsächlich erleben wir alle Jahre wieder viele Überraschungen. Reifen, die nicht passen, die nicht für den Pkw zugelassen sind, deren Profiltiefe zu gering ist oder die falsch montiert wurden – etwa entgegen der Laufrichtung“, sagt er.

Viele Fehlerquellen für Laien

Davon können viele Mechaniker ein Lied singen. Bei einem Branchenvertreter mit Sitz in der Neustadt rollen regelmäßig Autofahrer auf den Hof, bei deren Fahrzeugen die Reifen schon fast abgefallen sind. „Das kommt, weil immer wieder Dilettanten am Werk sind. Fehler passieren aber durchaus auch Profis“, schimpft der Experte, der namentlich nicht genannt werden möchte.

„Man sollte beim Radwechsel deshalb keineswegs selbst Hand anlegen“, betont Günther Engelke, stellvertretender Obermeister der Bremer Innung des Kraftfahrzeugtechniker-Handwerks. Ein wesentlicher Grund: „Alufelgen, wie sie heute bei vielen Autos üblich sind, müssen mit einem richtigen Drehmoment angezogen werden. Nur so ist sichergestellt, dass die Felgen korrekt aufsitzen.“

Nachziehen der Radbolzen nicht vergessen

Er empfiehlt, die Radbolzen unbedingt nach rund 50 Kilometern nachziehen zu lassen. Und auch sein Rat zum Radwechsel: Keinesfalls selbst Hand anlegen und die Reifen bei der Werkstatt der Wahl einlagern lassen.

„So kann der Kunde sicher sein, dass sie bei der richtigen Temperatur ruhen und vor dem Aufsetzen umfassend kontrolliert werden. Der Service des Reifenhotels wird meist für wenig Geld angeboten.“  In punkto fehlerhafte Montage hat Engelke ebenfalls schon alles erlebt. „Wir haben zu Kraftfahrern schon häufig sagen müssen: gut, dass sie gekommen sind.“ In einigen Fällen wäre das wohl fast nicht mehr möglich gewesen.

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