Die Feuerwache 2 in der Bennigsenstraße wird geschlossen, wenn die neuen Feuerwachen fertig gestellt sind. Foto: Schlie Die Feuerwache 2 in der Bennigsenstraße wird geschlossen, wenn die neuen Feuerwachen fertig gestellt sind. Foto: Schlie
Schnellere Hilfe

Bremen bekommt ab 2018 zwei neue Feuerwachen

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Die Bremer Feuerwehr ist nicht immer schnell genug in Borgfeld oder im Bremer Süden. Deswegen will der Innensenator zwei neue Feuerwachen, eine in Horn und eine in Obervieland bauen. Die Feuerwache 2 wird geschlossen.

Innerhalb von zehn Minuten muss die Bremer Feuerwehr am Einsatzort sein, wenn ein Alarm ausgelöst wurde. „In 95 Prozent aller Einsätze erreichen wir dieses Schutzziel“, erklärte Innensenator Ulrich Mäurer (SPD) am Dienstag. Der Branddirektor der Stadt Bremen, Karl-Heinz Knorr, ergänzte: „Vor allem in Borgfeld und Oberneuland ist die Zahl der zu langen Einsatzfahrten inzwischen nicht mehr vernachlässigbar.“ 

Deswegen soll die Struktur der Feuerwachen in Bremen verändert werden. Oberneuland und Borgfeld fallen in den Zuständigkeitsbereich der Feuerwache 2 an der Bennigsenstraße – ebenso wie der Bremer Süden. „Die Fahrtwege sind inzwischen zu kompliziert“, so Mäurer. Deswegen will er die Hälfte der Wache, also 60 Mann, nach Horn verlegen. „Ein Gutachter hat geschaut, welcher Standort der beste ist, um möglichst innerhalb der zehn Minuten im gesamten Einzugsgebiet zu sein.“ 

Feuerwachen kosten 20 Millionen Euro

Als neue Standorte im Nordosten sind der alte Campingplatz und eine Fläche neben dem Horner Bad im Gespräch, die noch der Universität gehört. „Wir haben schon mit den Beiräten gesprochen, die bisherige Nutzung der Flächen wird auch mit einer Feuerwache daneben möglich sein“, so Mäurer. Ende 2018, so hofft der Innensenator, soll die Feuerwache im Nordosten fertig sein. „10 Millionen Euro kostet eine komplette Wache“, so Mäurer. 

60.000 Überstunden hat die Feuerwehr geleistet

Wenn die Pläne für den Nordosten umgesetzt sind, soll die Wache im Süden Bremens folgen. „Links der Weser, zum Beispiel in Obervieland soll diese entstehen“, sagte Mäurer. Konkrete Pläne dafür, wie im Norden, gibt es am Dienstag allerdings noch nicht. „Bis 2020-2022 etwa sollen die beiden Wachen stehen, danach wird die Feuerwache 2 in der Bennigsenstraße geschlossen.“ Insgesamt erhofft sich der Senator dadurch eine Verbesserung des Schutzziels, sprich: „Die Zeit von Alarm bis Ankunft verringert sich“, so Mäurer

Nicht nur räumlich soll die Situation der Feuerwehr verbessert werden. „Wir wollen bis Ende 2018 unser Personal um 80 Kräfte aufgestockt haben“, so Knorr. Derzeit seien 530 Kräfte bei der Feuerwehr beschäftigt, die Zielzahl liege bei 610. Weil die Feuerwehr personell eng besetzt sei, hätten die Mitarbeiter in diesem Jahr knapp 60.000 Überstunden geleistet. „Das wollen wir langfristig auf 25.000 reduzieren“, so Knorr. 

1,2 Millionen Anrufe beim Rettungsdienst

Dass es überhaupt zu einer derart hohen Zahl gekommen sei, liege daran, dass vor zehn Jahren kein Personal aufgestockt worden sei und die wöchentliche Arbeitszeit auf 48 Stunden reduziert wurde. „Die Anzahl der Stunden, die wir über das Jahr besetzen müssen, ist aber logischerweise gleich geblieben, das heißt wir müssen mit zu wenig Personal den gleichen Zeitraum besetzen“, so Knorr. Wenn bis Ende 2018 alle Feuerwehrkräfte, die derzeit in der Ausbildung sind, eingestellt würden, bessere diese Situation sich. 

Neben der Brandbekämpfung mache vor allem der Rettungsdienst „massive Probleme“ bei der Bewältigung. „2016 haben dieses Jahr 1,2 Millionen Anrufe die Notfallnummer 112 erreicht. Bei einer Einwohnerzahl von 550.000 ist das eine Menge“, so Mäurer. Umgerechnet hat also theoretisch knapp jeder Bremer zwei Mal den Rettungsdienst gerufen. „Diese Steigerung ist auf Dauer nicht zu verkraften“, so Mäurer. Auf 80.000 Einsatzfahrten sei der Rettungsdienst 2016 unterwegs gewesen, die Feuerwehr sei 9.000 mal ausgerückt.

„Wenn jeder mit der Feuerwehr ins Krankenhaus fährt, wird das für den Rettungsdienst zu einer großen Belastung. In manchen Fällen reicht vielleicht auch das Taxi„, sagte Mäurer. In Zukunft müsse man schauen, wie man dieses Problem in den Griff bekomme. 

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