Weser Report: Herr Boehlke, an was erinnern Sie sich gerne zurück, wenn Sie das Jahr 2016 für Burglesum Revue passieren lassen?
Florian Boehlke: Auf jeden Fall an die Wiedereröffnung des Grambker Seebads. Auch die Wahl des Kinder- und Jugendbeirats fand erfolgreich zum vierten Mal statt. Dieses Mal hatten wir mehr Bewerber als Plätze und die Jugendlichen sind sehr engagiert.
Immer wieder sind auch die Veranstaltungen im Stadtteil ein Höhepunkt. Die Burglesumer Kulturtage, die Dixieland Tage und das Burger Brückenfest haben sehr viel Freude gemacht. Solche Feste sind wichtig für einen lebendigen Stadtteil und fördern den sozialen Zusammenhalt.
Auch der Lesum Park wurde weiterentwickelt. Wir sind weg vom weißen Gewerbe und hin zum Wohnungsbau.
Ist die Nachfrage nach Wohnraum in Burglesum groß?
Ja, wir brauchen im Stadtteil mehr bezahlbaren Wohnraum. Daher auch die Wahl des Lesum Parks. Wir hätten hier natürlich viel lieber Gesundheitsgewerbe mit Arbeitsplätzen gehabt.
Aber die Vermarktungsversuche brachten leider nicht den gewünschten Erfolg und eine über Jahre ungenutzte Fläche mitten im Stadtteil können wir uns nicht leisten.
Für uns ist es wichtig, attraktiven Wohnraum für junge Menschen zu schaffen. Gleichzeitig wollen oder müssen sich viele ältere Burglesumer räumlich verkleinern möchten aber trotzdem in ihrer Heimat bleiben. Auch an sie müssen wir denken.
Was war noch positiv?
Der Knoops Park Verein hat sein 30-jähriges Bestehen gefeiert. Der Park ist ein bedeutendes Aushängeschild für unseren Stadtteil. Der Förderverein hat es geschafft, dass der Park heute ist was er ist. In dem Zusammenhang ist auch der Abriss des maroden Schwesternwohnheims mitten im Park zu nennen.
An welche Dinge denken Sie nicht so gerne zurück?
Ein Schlag ins Kontor war ganz klar die Einstellung der Linie 87. Das ist ein großer Einschnitt und man sollte manche Dinge nicht nur wirtschaftlich sehen. Auch wenn es jetzt eine Zwischenlösung gibt, bleibt das Angebot erst einmal reduziert.
Ich hoffe daher sehr, dass die uns vorgestellte Lösung in 2017 auch umgesetzt wird. Dann hätten die Menschen vor Ort auch eine Anbindung nach Lesum. Ein großer Aufreger waren auch die Pläne einer möglichen Deponie im Industriepark.
Gab es etwas, das sie sehr bewegt oder beeindruckt hat?
Nach wie vor bin ich sehr beeindruckt davon, wie viele Menschen immer noch ihre Hilfsbereitschaft gegenüber den geflüchteten Menschen anbieten. Die Willkommensinitiative ist gerade ein Jahr alt. Das Engagement berührt mich nicht nur, sondern macht mich auch stolz auf uns Burglesumer. Wir sind weltoffen und hilfsbereit.
Was kommt 2017 auf die Burglesumer zu?
Natürlich eine Neuauflage der Dixieland Tage. Da bin ich optimistisch, sie kommen einfach gut an. Die Unterkunft am Rastplatz eröffnet in der ersten Jahreshälfte. Auch wenn weniger geflüchtete Menschen als 2015 zu uns kommen, ist der Bedarf noch da.
Ein weiteres Projekt ist das ehemalige Ortsamt. Es soll zur Unterbringung von maximal 19 Jugendlichen mit einer Rund-um-die-Uhr-Betreuung in Wohngruppen umgebaut werden.
Eine Herausforderung wird es auch sein, endlich die Kindertagesbetreuung im Stadtteil zu verbessern. Es gibt ein großes Defizit im Bereich der U3-Betreuung. Ich erhoffe mir eine konkrete Planung und Aussagen im Februar, um dem Bedarf dann schnellstmöglich gerecht werden zu können.
Was wünschen Sie den Burglesumern abschließend für das Jahr 2017?
Ich wünsche uns allen vor allem Gesundheit und dass wir weiterhin ein so weltoffener, lebensfroher Stadtteil bleiben.
Danke für das Gespräch.