Mit einer gehörigen Verspätung konnte Sozialsenatorin Anja Stahmann (Grüne) am Freitag die neuen Räume im ehemaligen Seniorenwohnheim an den Träger „Die Johanniter“ übergeben.
Ursprünglich war das seit längerem leer stehende Gebäude bereits Anfang 2015 als mögliche Unterkunft für Flüchtlinge ins Gespräch gekommen. Zunächst hatten unklare Eigentumsverhältnisse, später immer wieder bauliche und brandschutztechnische Mängel, für Verzögerungen gesorgt.
Platz für 120 Menschen
Ab Mittwoch sollen nun die ersten Menschen aus Notunterkünften in Bremen dort ein vorläufiges Zuhause finden. Insgesamt können in der ersten und zweiten Etage 120 Personen leben. Die Zimmer bieten Platz für bis zu vier Personen. Es stehen Gemeinschaftsküchen und -räume zur Verfügung.
Für die Kinder ist ein Spielplatz auf dem Außengelände eingerichtet worden. „Die Menschen, die hier demnächst einziehen werden, lassen damit die beengten Lebensverhältnisse von Notunterkünften hinter sich“, sagte Senatorin Stahmann im Rahmen der Übergabe. Sie fänden in Blumenthal ein sehr gut ausgebautes Netz an Freiwilligen und sozialen Strukturen vor.
Weitere Einrichtungen in Nord sind nicht geplant
Das Übergansgwohnheim ist eines der letzten, die in Bremen-Nord bezogen werden. Neue Einrichtungen seien nicht mehr geplant, bestätigte Ressortsprecher Dr. Bernd Schneider.
Derzeit leben noch rund 1.000 Menschen in Notunterkünften. Sie sollen nun schnellstmöglich in Übergangswohnheime und eigene Wohnungen umziehen können. So ist etwa auch geplant, die Notunterkunft an der Reepschläger Straße im Frühjahr komplett aufzugeben.
Rund 500 Flüchtlinge leben in Blumenthal
In Bremen gibt es derzeit 31 Übergangswohnheime, die 4.000 Menschen Platz bieten. In Blumenthal leben mit den neuen Bewohnern in der Kapitän-Dallmann-Straße laut Sozialressort 535 Flüchtlinge.
„Wir sind froh, dass wir auch in Bremen-Nord Notunterkünfte räumen konnten und niemand mehr in Hallen schlafen muss“, so Stahmann weiter.
Räume im Erdgeschoss noch ungenutzt
Ihren Dank richtete die Senatorin auch an die Mitglieder der Willkommensinitiatve. Diese hatte ursprünglich das Erdgeschoss des ehemaligen Seniorenwohnheims nutzen wollen – das weiterhin leersteht.
Die Idee ist jedoch noch nicht verworfen, vor allem in Anbetracht der Nähe zu den nun dort lebenden Menschen. „Wir werden darüber noch einmal reden müssen“, kündigte Stahmann in Richtung der Initiative an.
Weitere Freiwillige gesucht
Die Willkommensinitiative Blumenthal sucht indes weitere Freiwillige. Interessierte melden sich bei der Freiwilligenkoordinatorin Cornelia Bückmann unter bueckmann@gemeinsam-in-bremen.de oder unter der Nummer 0421/12 928.