In den vergangenen Monaten wurde vor allem über die „Parzelle Eins“ als möglicher neuer Treffpunkt der Hells Angels in Bremen diskutiert.
Nachdem sich jetzt allerdings an die 100 Anhänger von Motoradclubs in einem Bunker an der Grenzstraße getroffen haben, schrillen bei den Kommunalpolitikern die Alarmglocken. Zumal ein Mitglied des Waller Beirates, der AfD-Politiker Gerald Höns, nicht nur den Bunker an der Grenzstraße an die Rocker vermietet hatte, sondern ihnen auch schon den ebenfalls in seinem Besitz befindlichen Bunker an der Holsteiner Straße vermieten wollte. Dies hätten die Sicherheitsbehörden allerdings unterbunden.
Erst danach hätten sich die Mitglieder des Hells-Angels-Charters MC Westside an dem Umbau der „Parzelle Eins“ an der Waller Straße beteiligt.
Besorgnis über zunehmende Rocker-Aktivitäten
In einer gemeinsamen Presseerklärung der Waller Beiratsfraktionen von SPD, Grünen, CDU, Linke und FDP zeigten sich die Lokalpolitiker besorgt darüber, dass sich „Walle wohl zum Mittelpunkt der Aktivitäten von Rockergruppen entwickeln soll“ – unterstützt vom AfD-Vertreter.
Durch diese Aktivitäten befürchten die Lokalpolitiker, dass sich „die negativen Erfahrungen der Bürgerinnen und Bürger im Rembertiviertel mit den Hells Angels in Walle wiederholen.“
Weiter erklären die Beiratspolitiker: „Wir wollen verhindern, dass es zu ähnlichen Bedrohungssituationen gegenüber Anwohnern kommt, verbunden mit Lärmbelästigungen und Verletzungen der Gesetze.“
Damit haben die Fraktionen einen früheren Beiratsbeschluss bezüglich der „Parzelle Eins“ quasi kassiert: Nachdem der MC-Westside-Chef Michael Wellering im Waller Beirat ausführlich zu Wort gekommen war und dabei die Harmlosigkeit der Hells Angels beteuerte, lautete der viel kritisierte Beschluss damals noch, der Beirat wolle die Aktivitäten der Rocker an diesem Standort „begleiten“.
Gemeinsame Erklärung der Kommunalpolitiker
In der gemeinsamen Erklärung wird nun dagegen betont, dass laut Bundeskriminalamt eines der Hauptbetätigungsfelder der „Outlaw motorcycle gangs“ die organisierte Kriminalität mit Rauschgifthandel, Schutzgelderpressung, Menschen- und Waffenhandel sei.
Während der jüngste – als „Runder Tisch“ deklarierte – Rockertreff im Bunker wohl alle drei Monate stattfinden soll, herrscht in der „Parzelle Eins“ erstmal Ruhe. Nach einer Begehung wurde vom Bauressort der Rückbau illegal errichteter Anbauten, wie einer Gasanlage gefordert. Zudem sei die anvisierte Nutzung als Partylokal oder Szenetreff nicht genehmigungsfähig. Geduldet sei lediglich der Betrieb eines Imbisses.