Rasierklingen, Glasscherben, Kot – all diese Dinge gehören nicht auf einen Sportplatz. Die Spieler der SG Aumund-Vegesack finden sie dennoch regelmäßig auf dem Kunstrasen im Stadion Vegesack. Vandalismus dieser Art ist den Vereinsmitgliedern schon bekannt.
Seitdem die Anlage im September 2009 eingeweiht worden ist, beschweren sich einige Anwohner über den Lärm auf dem Gelände. Die ersten Dreck-Attacken ließen nicht lange auf sich warten. Seit 2011 sind auch Anwälte im Spiel.
Hans-Bernhard Siems, Vorsitzender der Fußballabteilung des Vereins, erzählt, dass es in den vergangenen Jahren mehr als 250 Vandalismusfälle gegeben hat. Erst vor zwei Tagen ist die Schautafel mit den Spielplänen mit Kot beschmiert worden.
Immissionsrichtwerte sollen angepasst werden
Attacken dieser Art haben in den vergangenen Wochen zugenommen. Und Siems weiß wieso: „Wir hatten schon immer Probleme mit Anwohnern. Nun steht die Sportanlagenlärmschutzverordnung kurz vor dem Abschluss und die Leute werden ärgerlich.“
In dieser heißt es nämlich, dass die Immissionsrichtwerte für die abendlichen Ruhezeiten sowie die Ruhezeiten an Sonn- und Feiertagen angepasst werden – zu Gunsten der Vereine. Die Mannschaften könnten länger trainieren, abends bis 22 Uhr.
Bundesrat beschäftigt sich im März mit dem Thema
Mit den Änderungen in der Verordnung werden die Trainings-und Wettkampfmöglichkeiten für Vereine in ganz Deutschland verbessert. „Wenn eine Sportanlage bisher wegen ihrer Nähe zur Wohnbebauung beispielsweise innerhalb der abendlichen Ruhezeiten nur 40 Minuten genutzt werden konnte, so ist aufgrund der Neuregelung eine Nutzung während der gesamten zweistündigen Ruhezeit zulässig“, heißt es in dem Entwurf.
Die Bundesregierung hat den Änderungen Ende Januar bereits zugestimmt. Im März beschäftigt sich der Bundesrat mit der Sportanlagenlärmschutzverordnung.
Mehr Sportler könnten im Verein aufgenommen werden
Holger Franz, Sprecher des Vereins und beim Bremer Fußball Verband Vorsitzender für den Kreis Bremen-Nord, hofft, dass die Teams bald länger auf dem Platz bleiben können. „Das eröffnet neue Perspektiven für den Verein. Es könnten wieder mehr Leute aufgenommen werden“, sagt Franz.
Zuvor seien schon Mannschaften, die auf dem Platz trainieren wollten, abgelehnt worden, weil es an Trainingszeiten mangelte. „Die Vereine hätten auf jeden Fall ein Problem weniger“, sagt Franz. Und nicht nur das: Er hofft auch, dass die Angriffe aufhören.
Augen auf im und um das Stadion Vegesack
Immer wieder hat die SG Aumund-Vegesack versucht, gegen den Vandalismus vorzugehen. Präventiv ist der Zaun erhöht worden, doch auch das half auf Dauer nichts. Helfer aus dem Verein drehen nun drei Mal in der Woche eine „Müllrunde“ und entfernen die Fremdkörper.
Zudem hat der Verein 1.000 Euro Belohnung ausgeschrieben für Tipps, die zur Überführung des Täters oder der Täter führen. Laut Siems habe es schon Hinweise gegeben, aber ausgereicht haben die noch nicht.
Er hofft weiter auf offene Augen. Nicht nur von Mitbürgern, die etwas Verdächtiges rund um das Stadion Vegesack beobachten. Sondern auch von Spielern, die vor dem Training einmal mehr sichergehen sollten, nicht in Scherben zu fallen. „Denn verletzten will sich niemand“, sagt Siems.