Beim Training in der Verkehrsschule ist auch Geschicklichkeit gefragt. Foto: Schlie Beim Training in der Verkehrsschule ist auch Geschicklichkeit gefragt. Foto: Schlie
Expertentipps

Wie Kinder sicher und selbstbewusst radeln lernen

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Jährlich besuchen rund 2.500 Vor- und Grundschulkinder die Verkehrsschule Bremen, um im Parcours die sichere Handhabung ihres Fahrrades zu lernen. Gestern war Saisonauftakt.

„Beim Abbiegen die linke Hand auszustrecken, finde ich schwierig“, sagt Vincent (10).

Hengwin (10), seine Klassenkameradin aus der 4A am Baumschulenweg, strengt vor allem das lange Strampeln an. Alexander (10) ist beim Bergaufahren unsicher.

Motorische Fähigkeiten sind wichtig

„Deswegen ist es wichtig, die motorischen Fähigkeiten der Kinder zu schulen“, betont Michael Häntsche, Leiter des Polizeireviers Vahr, während er die Kleinen bei ihren „Gehversuchen“ auf dem Rad beobachtet.

Die Schüler aus Schwachhausen machen das bereits ganz gut. „In unserem Stadtteil besitzen auch fast alle ein eigenes Rad“, erklärt Ulrich Bergemann, als Kontaktpolizist zuständig für den Baumschulenweg.

Vor der Teilnahme am Verkehr im „Schonraum“ üben

In benachteiligten Stadtteilen sei das ganz anders. Deswegen sei die Verkehrsschule eine wichtige Einrichtung, findet Uwe Old. Es sei ein „Schonraum“ zum Üben, bevor die Mädchen und Jungs im „Realraum“ am Straßenverkehr teilnehmen können.

Häntsche, der selbst zwei Kinder groß gezogen hat, empfiehlt neben dem von Schulen und Kindergärten initiierten Training auch private Übungsstunden.

Eltern sollten immer hinter den Kindern fahren

„Wir haben zunächst immer auf dem Schulhof geübt und sind dann mal durch die Marsch oder den Bürgerpark zum Eis essen gefahren“, erinnert sich der 60-Jährige.

Wichtig sei es, dass die Eltern hinter den Kindern herradeln. Sobald sie  sich sicher und selbstbewusst im Straßenverkehr bewegen, sollte man darauf achten, dass die jungen Aktiven nicht im Pulk unterwegs sind.

Kinder nicht im Pulk fahren lassen

„Das lenkt ab. Besser ist es, den Weg in Zweierteams anzutreten“, so der Experte, der viel Hochachtung für die Arbeit in der Verkehrsschule hat.

Dort balancieren die Schüler derweil mit ihren Rädern über kleine Rampen, fahren im Kreis oder Slalom. „Heutzutage fällt ihnen das schwerer als früher, weil sie generell weniger Bewegung haben“, weiß Nikola Roth, Grundschulreferentin bei der Senatorin für Kinder und Bildung.

Gleichgewicht ist das A und O

Diese Erfahrung hat auch Andreas Schröder gemacht, der die Verkehrsschule betreut. Dort gibt es deshalb neben Leihrädern Tretroller und Balancierbalken.

„Gleichgewicht ist das A und O. Das fehlt übrigens vielen Erwachsenen genauso.“ Diese schult er ebenfalls. Vergangenes Jahr besuchten rund 50 seinen Unterricht. Einige haben ihr Leben lang noch kein Rad besessen.

Martinshof verkauft gute Räder günstig

Für alle, bei denen das an finanziellen Möglichkeiten scheitert, hat Michael Häntsche noch einen Tipp parat: „Es gibt in der Fahrradwerkstatt des Martinshof gute Gebrauchte, die vor dem Verkauf repariert und auf die Sicherheit geprüft werden.“

Und bei diesem Thema kennen alle kein Pardon: „Funktionierende Bremsen, Licht, Klingel und Katzenaugen sind Pflicht. In der dunklen Jahreszeit Warnwesten und reflektierende Kleidungsstücke sinnvoll“, so Schröder abschließend.

Mehr zur Verkehrsschule unter soziales.bremen.de und bei deren Mitinitiatorin Barbara Trampe unter btrampe@jus-bremen.de bei der JUS – Jugendhilfe und Soziale Arbeit gGmbH

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