Florian Kainz trifft für Werder zum 2:1 gegen den HSV Florian Kainz erzielte mit einem Schuss ins kurze Eck den 2:1-Siegtreffer gegen den HSV, der Werder von der Teilnahme am Europapokal träumen lässt. Foto: nph
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Werder träumt nach Sieg über HSV vom Europapokal

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Nach dem 2:1(1:1)-Erfolg über den Hamburger SV sangen die Werder-Spieler gemeinsam mit den Fans das Lied vom Europapokal. Doch träumen wollen sie nur zwei Tage lang. Denn mit 39 Punkten ist Werder noch nicht ganz sicher.

„Ein, zwei Tage können wir mal schielen, was da oben los ist“, sagte Werder-Stürmer Fin Bartels nach der Partie. Genauso lange gestand er sich und seinen Teamkollegen Träume vom Europapokal zu. Danach gelte es, sich wieder auf die nächste Aufgabe zu fokussieren: Das schwere Auswärtsspiel am Sonnabend, 22. August, in Ingolstadt.

„Es sind noch fünf Spiele und wir dürfen keinen Deut nachlassen“, analysierte Bartels die Situation in der Bundesliga, die von Woche zu Woche kurioser wird. Zwar liegt Werder nach dem neunten Spiel in Folge ohne Niederlage (sieben Siege, zwei Unentschieden) auf Rang acht nur noch zwei Zähler hinter Platz sechs, der zur Teilnahme an der Europaliga berechtigen würde.

Doch das Polster auf Relegationsplatz 16 beträgt eben auch nur sieben Zähler. Nicht viel angesichts des Eifers, mit denen die Teams aus dem Tabellenkeller in den vergangenen Wochen Punkte hamsterten.

Werder präsentiert sich erneut sehr stabil

„Wer glaubt er ist nach zwei Siegen frühzeitig in sicheren Gefilden, wird sich wundern“, orakelte dann auch HSV-Trainer Markus Gisdol. Das war aber wohl am wenigsten auf Werder gemünzt, denn die Grün-Weißen präsentierten sich erneut ungemein stabil.

Dabei schien zunächst alles anders zu laufen als in den vergangenen Wochen, als Werder meistens mit der ersten guten Chance die Führung erzielt hatte. Keine Minute war gespielt, als Max Kruse aus kurzer Distanz an HSV-Keeper Mathenia scheiterte.

Stattdessen geriet Werder das erste Mal seit dem Unentschieden in Leverkusen in Rückstand. Der Ex-Bremer Aaron Hunt, hier insbesondere für seinen starken linken Fuß bekannt, flankte mit Rechts auf den Kopf von Michael Gregoritsch, der Felix Wiedwald im Werder-Tor nach sechs Minuten keine Chance ließ.

Rückstand weggesteckt

Schwer zu sagen, wie der Nachmittag ausgegangen wäre, wenn Wiedwald nicht kurz darauf in höchster Not den Ball vor dem heranstürmenden Filip Kostic geklärt hätte. So jedenfalls bewahrte Werder die Geduld und erspielte sich drei weitere hochkarätige Chancen. Darunter war ein Freistoß von Junuzovic, der an den Pfosten klatschte.

So langsam wurde dem ein oder anderen Anhänger der Grün-Weißen im ausverkauften Stadion angesichts der ausgelassenen Möglichkeiten mulmig. Doch dann war der überragende Kruse zur Stelle und köpfte nach Flanke von Garcia und Direktablage des emsigen Bartels zum Ausgleich ein (41.).

„Wir haben gewusst wenn wir geduldig bleiben, kommen wir zu unserer Chance“, verriet Zlatko Junuzovic nach dem Spiel. Der Plan ging auf. Der eingewechselte Florian Kainz erzielte nach Vorarbeit von Junuzovic und Pass von Kruse das 2:1 (75.).

Bakery Jatta trifft aus Abseitsposition

Glück für Werder, dass der eingewechselte Bakery Jatta in der Nachspielzeit im Abseits stand und sein  Treffer zum vermeintlichen Ausgleich nicht anerkannt wurde. Was wäre das für eine Geschichte gewesen. Ausgerechnet der Flüchtling aus Gambia, den Werder zwar verpflichten, aber keinen Profi-Vertrag geben wollte und der dann beim HSV landete bei seinem ersten Bundesliga-Einsatz.

Stattdessen blieb es die Erfolgsgeschichte von Werder im Frühjahr 2017, von einem Team das im Kampf gegen den Abstieg so viel Fahrt aufgenommen hat, dass es plötzlich wirklich von der Teilnahme am Europapokal träumen darf. Vorausgesetzt nächste Woche in Ingolstadt wird die zehnte Folge dieser Story geschrieben.

Baumanns und die Serie

Erst dann wäre es nach Lesart von Manager Frank Baumann übrigens eine Serie. „Eine Serie geht für mich erst nach zehn Spielen ohne Niederlage los“, diktierte er in den Stadionkatakomben den verwunderten Journalisten in die Blöcke. Der Plan lautet also: Erstmal in Ingolstadt punkten und dann den Endspurt starten, um tatsächlich in den europäischen Wettbewerb zu kommen. Klingt gut.

Werder-Trainer Alexander Nouri wird bei Folge zehn erneut seine Formation umbauen müssen. Mit Ersatz-Kapitän Zlatko-Junuzovic fehlt in Ingolstadt einer der Stützpfeiler der vergangenen Wochen. Der Österreicher kassierte seine fünfte gelbe Karte der Saison und ist deshalb gesperrt.

Auch das Mitwirken von Santiago Garcia ist dann fraglich. Der Linksverteidiger musste nach 70 Minuten verletzt vom Platz und danach ins Krankenhaus. Erste Diagnose: Stauchung des Nackens. Für ihn kehrte Robert Bauer zurück in die Mannschaft, der sich noch vor 14 Tagen ein Band im Knöchel gerissen hatte.

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