Im Sommer mit Bierchen und Freunden gemütlich am Osterdeich sitzen – Standard in Bremen, Bußgeld in Duisburg. Denn: Beschwerden von Passanten und Ladenbesitzern über urinierende und pöbelnde Betrunkene und zerbrochene Glasflaschen veranlassten den Stadtrat vor Ort, für ein halbes Jahr versuchsweise ein Verbot einzuführen.
Auch in der Bremer Politik gibt es Stimmen, die sich solche Maßnahmen vorstellen können. Wilhelm Hinners, innenpolitischer Sprecher der CDU, findet die Entscheidung Duisburgs nachvollziehbar: „Auch in Bremen gibt es Probleme mit der Verschmutzung durch Glasflaschen.“ Gerade im Sommer sei die teils „exzessiv“, etwa am Osterdeich, so Hinners.
„Durchaus vorstellbar“
Er sagt: „Für einige Orte, wie an den Rathaus-Arkarden oder vor dem Bahnhof, wäre ein Alkoholverbot durchaus vorstellbar.“ Sükrü Senkal, innenpolitischer Sprecher der SPD, findet das hingegen überzogen: „Für ein drastisches Mittel, wie ein Verbot, bräuchte es mehr Argumente, als das der Verschmutzung.“
Derzeit bestehe außerdem schon ein Flaschenverbot an der Diskomeile, das auch den Bereich vorm Bahnhof betrifft. Ihm seien zwar Fälle von aggressiven Betrunkenen bekannt, jedoch könne man nicht von einem akuten Problem sprechen, so Senkal.
Duisburg-Versuch im Auge behalten
Die Linke sieht das Verbot ebenfalls als falschen Ansatzpunkt. Deren sozialpolitischer Sprecher Peter Erlanson: „Das Problem mit Betrunkenen löst man damit nicht, es wird verlagert.“ Sie würden sich einfach einen anderen Platz suchen. Für probate Mittel, wie zusätzliche Streetworker, fehle in Bremen das Geld, so Erlanson.
Auch im Innenressort hält man ein Verbot von Alkohol für „aktuell nicht vorstellbar“, wie Sprecherin Anja Kahlau sagt. Diskutiert worden sei die Problematik allerdings sehr wohl. „Intern wurde das Thema schon erörtert“, so Kahlau. Auf die große Politikbühne hat es die Diskussion noch nicht geschafft. Den Versuch in Duisburg werde man allerdings ganz genau beobachten, kündigt Kahlau an.