Eine chinesische Delegation befindet sich auf Einladung des Verdener Imkers Heinrich Kersten auf Besuch in Deutschland. Foto: Möller Eine chinesische Delegation befindet sich auf Einladung des Verdener Imkers Heinrich Kersten auf Besuch in Deutschland. Foto: Möller
Besuch aus China

Das Imkereiwesen brummt auch im Reich der Mitte

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Heinrich Kersten hat sich Gäste aus China eingeladen. Dort hatte er selbst über den richtigen Umgang mit Beute und Wabe referiert. Der Gegenbesuch von Imkern aus Sichuan schaute sich Sonntag in Worpswede um.

Bienen werden in China weitgehend mit den gleichen Methoden zu Höchstleis­tungen angeregt wie hierzulande. Im Ländervergleich liegen zwischen den deutschen Imkern und ihren Kollegen in Fernost dennoch Welten. Das betrifft vor allem die Größenordnungen ihrer jeweiligen Bienenhaltung.

„In meiner eigenen Imkerei betreue ich 15 Völker, auf ihrer Imkereikooperative in der Nähe von Chengdu wirtschaften unsere Gäste mit 80.000 Bienenvölkern“, umreißt Kersten die unterschiedlichen Dimensionen. „Allein dieser Bestand entspricht etwa einem Zehntel des Vorkommens der Honigbiene in ganz Deutschland“, sagt der gelernte Maschinenbauingenieur.

Chinesen waren neugierig auf deutsche Imkerei

Die Chinesen waren hellhörig geworden, als Kersten ihnen bei seinem Besuch von der Honigmenge eines einzelnen deutschen Imkers berichtete. „Wer das nicht glauben will, muss herkommen und sich ein eigenes Bild machen“, hatte er in China ausgerufen. Gesagt, getan, Kersten ist der örtlichen Bundestagsabgeordneten Christina Jantz-Herrmann (SPD) dankbar. Die Politikerin setzte sich in Berlin für die Beschaffung der notwendigen Reisedokumente ein. Sonnabend landete die Delegation auf dem Flughafen Bremen.

Kersten hat für die neunköpfige Delegation, Mitarbeiter der Imkereikooperative in Chengdu und Wissenschaftler der Akademie für Landwirtschaft in Beijing, ein anspruchsvolles Studienprogramm entwickelt. Sonntag wurde das Künstlerdorf Worpswede besucht. Nicht ohne einen Stopp bei Harald Brummerloh. Der Bienenzüchter zeigte seine eigene Imkerei auf einem Grundstück an der Bergedorfer Straße.

Tiergesundheit mit geringer Dosierung erreichen

Aus Löwenzahnblüten seien die Pollen von den Drohnen gesammelt worden, die jetzt so leuchtend gelb in den Rähmchen hervorstechen. Damit der Honig möglichst wenig Feuchtigkeit anzieht, lagert Brummerloh seine Bienenstöcke vom Boden abgesetzt. Das war für die chinesischen Besucher, nach dem Motto, es muss nicht jedes Rad neu erfunden werden, Anlass für eine fotografische Dokumentation. Dass Tiergesundheit mit sehr dosiertem Einsatz von Hilfsmitteln möglich ist, war ebenfalls eine lehrreiche Demonstration.

Montag stand der Besuch einer Berufsimkerei bei Lüneburg auf dem Programm, Dienstag informierte man sich beim Institut für Hygiene und Umwelt sowie im Veterinär- und Einfuhramt in Hamburg und heute geht es nach Celle, dort spricht die Gruppe beim Bieneninstitut LAVES über Bienenzucht in Deutschland. Die Delegation geht Ende der Woche auf Weiterreise nach Österreich. Dort wird eine Imkerei besucht, die den chinesischen Standortbedingungen näher liegt, man befindet sich dort auf einem rund 1.000 Meter über Normalnull gelegenen Gelände. Über München wird noch Bukarest besucht, dort wird die medizinische Anwendung von Bienenprodukten studiert, in knapp einer Woche geht es dann zurück nach China.

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