Die Gesellschaften hinter dem Krankenhaus sind wirtschftlich angeschlagen. Foto: Konczak Die Gesellschaften hinter dem Krankenhaus sind wirtschftlich angeschlagen. Foto: Konczak
Josef-Hospital

Es fehlen rund zehn Millionen Euro im Krankenhaus

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Vor der Belegschaft des Josef-Hospital Delmenhorst liegen schwere Zeiten. Ein Defizit von zehn Millionen Euro drohn dem Josef-Hospital Delmenhorst bis Ende des Jahres, wenn man nicht reagiert.

Ein Defizit von zehn Millionen Euro droht dem Josef-Hospital Delmenhorst (JHD) bis Ende des Jahres, wenn man nicht reagiert. „Die bereits angesprochenen drei Millionen Euro sind nur der kurzfristige Liquiditätsbedarf“, betonte JHD-Geschäftsführer Ralf Delker am Montag im Pressegespräch.

„Wir haben jedes Jahr einen Rückgang bei den Leistungen zu verzeichnen. Es kommen immer weniger Patienten ins Haus“, berichtet Markus Bunzel von der mit der Geschäftsbesorgung betreuten Firma Economedic. Gleichzeitig sei die Belegschaft gleich hoch geblieben. Rund 1.000 Personen teilen sich die 690 Vollzeitstellen. „Ein Stellenabbau ist nicht zu vermeiden“, sagt Delker. Lediglich über die Höhe der abzubauenden Stellen müsse noch verhandelt werden.

Stellenabbau ist unvermeidlich

Zusätzlich zu der Abwanderung von Patienten in Krankenhäuser in Oldenburg und Bremen habe auch der Brand am Standort Mitte zum Krankenhaus finanziell zu schaffen gemacht.

Die Geschäftsführung des JHD strebt deshalb ein Schutzschirmverfahren an. Hierbei handelt es sich um ein Instrument, dass Unternehmen die Sanierung erleichtern soll. Es stellt das betroffene Unternehmen für drei Monate unter einen sogenannten Schutzschirm und bewahrt es für diese Zeit vor Forderungen von Gläubigern. So wird das JHD in die Lage versetzt einen Sanierungsplan auszuarbeiten. Dazu Mark Boddenberg, Fachanwalt für Insolvenzrecht „Das Schutzschirmverfahren bietet die Chance zur Sanierung.“

Ein Schutzschirm fürs Krankenhaus

Da von dem Schutzschirmverfahren die beiden Gesellschaften JHD Deichhorst gGmbH und JHD Mitte gGmbH betroffen sind, ist das eigentliche Krankenhaus nicht Teil des Verfahrens und von diesem daher allenfalls indirekt betroffen. „Insofern sind der Neubau und die damit verbundenen Fördermittel nicht betroffen“, betont Delker.

Frank W. Starp, Ärztlicher Direktor des JHD ergänzt: „Die medizinische Versorgung der Bürger ist nicht in Gefahr. Ich will hier auch deutlich sagen, dass wir kein medizinisches, sondern ein wirtschaftliches Problem haben.“

Es ist kein medizinisches Problem

„Umso wichtiger ist es, frühzeitig die richtigen Schritte zum Erhalt der Struktur in der betroffenen Gesellschaften einzuleiten. Heute sind wir noch zahlungs- und damit handlungsfähig“, sagt der JHD-Geschäftsführer und ergänzt: „Unser Ziel ist es weiterhin, unser Krankenhaus zu erhalten und für die Zukunft ein überzeugendes Konzept für eine gute Medizin in Delmenhorst zu erarbeiten.“

Der Antrag auf das Schutzschirmverfahren wird bis Ende dieser Woche gestellt. Sollte die Entscheidung positiv ausfallen, dann wird innerhalb von drei Monaten ein Sanierungskonzept erarbeitet und eingereicht. Nach Verfahrenseröffnung folgt eine drei bis sechs monatige Sanierungsphase.

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