Mit Glück kann man sogar Steinpilze finden. Foto: Füller Mit Glück kann man sogar Steinpilze finden. Foto: Füller
Pilzjahr

Mit dem Fachmann in die Pilze rund um Bremen

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Erdstern, Kahler Krempling und Fuchsiger Rötelritterling – sie alle stehen Pilzsammlern derzeit zu Füßen – aber besser nicht auf dem Speiseplan. Wer sich unsicher ist, was er im Wald findet, sollte einen Fachmann fragen.

An diesem Morgen finden die Pilzsammler zahlreiche Früchte, darunter Herbstlorcheln, Violette Lacktrichterlinge, Rettichhelmlinge und Gelbe Wulstlinge. Im Gegensatz zum Vorjahr ist 2017 ein gutes Pilzjahr: „Der Sommer war schon recht feucht und auch jetzt spielt das Wetter gut mit“, sagt Simon Makhali.

Und so begleiten den Pilzsachverständigen an diesem Morgen rund 15 Teilnehmer seines VHS-Kurses.

Maronen und Steinpilze

Wetterfest und warm gekleidet streifen sie mit Körbchen und Messer ausgestattet durch den Wald, den Blick immer am Boden.

Zu Beginn muss Makhali noch fast jeden Pilz am Wegesrand genau erklären, irgendwann konzentrieren einige Sammler sich hauptsächlich auf die „Premiumpilze“: Maronenröhrlinge und sogar Steinpilze werden gefunden und eingesammelt.

Giftig und trotzdem essbar

Selbst geerntete Pilze zu essen, sei eine Vertrauenssache, sagt der Fachmann. Einige im rohen Zustand giftige Pilze wie der Hallimasch seien gute Speisepilze, wenn sie richtig zubereitet und vor allem durchgegart würden, weiß Makhali.

Simon Makhali (M.) erklärt jedem Teilnehmer die genauen Merkmale der gefundenen Pilze.

Simon Makhali (M.) erklärt jedem Teilnehmer die genauen Merkmale der gefundenen Pilze.

Er selbst geht zweimal pro Woche in die Pilze, meist im Bremer Umland. Zwar gebe es auch in Bremen stellen, wo Pilze sprießen, „aber das sind doch meist inzwischen auch Hundetoiletten“, warnt er.

Verwechslungsgefahr ist groß

Der Dramaturg und Schauspieler gibt sein Pilzwissen gerne an unerfahrene Sammler weiter, manchmal sogar in ganzen Wochenendkursen. „Je weniger man sich auskennt, desto mehr kann man verwechseln“, sagt der Experte.

Klassisch werde etwa der Perlpilz mit dem sehr giftigen Pantherpilz verwechselt.

Jahrelanger Lernprozess

Damit das nicht passiert, rät Makhali von Büchern und Apps als alleinige Erkennungshilfen ab. Sie seien zwar hilfreich, nutzten jedoch eher als Ergänzung. „Nur jemand mit Erfahrung kann einem Neuling genau zeigen, auf was er zu achten hat und entscheidende Merkmalskombinationen am Objekt erklären“, sagt der Pilzfachmann.

Er selbst hat rund zehn Jahre gebraucht, um sich sein Pilzwissen anzueignen. „Und es gibt so viel zu lernen“, sagt der 47-Jährige.

Pilze nicht abschneiden

Um alle Merkmale des jeweiligen Pilzes erkennen zu können, müssen seine Pilzsammler die Fruchtkörper aus dem Boden drehen, nicht einfach am Stiel abschneiden: „Die Stielbasis ist bei vielen Pilzen sehr wichtig für die Bestimmung“, so Makhali.

Infos zu Pilzexkursionen gibt es bei der VHS Bremen (vhs-bremen.de) sowie dem Nabu (bremen.nabu.de) im Internet.

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