Martin Sasse (M.) probiert das Mars-Kostüm an, während Janine Jaeggo (r.) und Helena Meier (l.) abstecken. Foto: Schlie
Samba-Karneval

Bremer Samba Karneval: Zwölf Schläge bis bumm bumm

Von
Der Bremer Samba Karneval gilt als größter seiner Art in ganz Europa. In diesem Jahr erklingen die Trommeln am Samstag, 3. Februar, wenn die Domglockenschläge um 12 Uhr verklungen sind.

20 Meter Seide haben Janine Jaeggi, Martin Sasse und ihre Kollegen der Initiative Bremer Karneval bereits verarbeitet – für zwei Kostüme. „Wir kaufen Ballen à 30 Meter und bemalen sie selber“, sagt Jaeggi, künstlerische Leiterin.

Das Tückische an Seide ist jedoch, dass Effekte auf die feuchte Farbe aufgebracht werden müssen. „Also haben wir die vergangene Woche durchgearbeitet“, sagt sie. Unterstützt werden Jaeggi und Sasse von vielen Helfern.

Alle Kostüme handgemacht

Für jedes Mitglied gilt: Learning by doing, und das betrifft nicht nur den Umgang mit der Nähmaschine, sondern auch die Elektronik für Spezialeffekte. Manche Figuren werden zunächst als Modell gefertigt, bevor es an die Ausarbeitung des Schnittmusters geht.

Das meiste muss im fertigen Zustand in einen Koffer passen, denn die Initiative bereist inzwischen die ganze Welt.

Einzigartige Spezialeffekte

Seit einem Dreivierteljahr doktern sie nun an den Schnitten und Kostümen sowie an den Spezialeffekten herum. Denn ein Kos­tüm ist nicht einfach nur ein Kostüm: Es glitzert und blinkt, Baldachins und Kleider werden mit Projektionen erleuchtet und Stoffbahnen blähen sich auf.

Motto: „Verschwunden im Weltall“

Im Atelier haben die Mitglieder gerade genug Platz, um die beiden Kostüme fertigen zu können, denn diese haben keine Standard-Größen, sondern werden von Stelzenläufern getragen. Was bisher fertig ist, lässt schon gut erahnen, wie bunt der Bremer Samba-Karneval auch in diesem Jahr werden wird: Unter dem Motto „Verschwunden im Weltall“ stellen die Stelzenläufer den Mars und die Venus dar.

Vorhandene Ressourcen nutzen

Ergänzt werden die Kostüme von modifizierten aus vergangenen Jahren. „Wir hätten keine Möglichkeit, alle Kostüme neu zu schneidern. Also greifen wir auf unseren Fundus zurück“, sagt Jaeggi. Dazu gehört auch die Figur des kleinen Prinzen, der von Planet zu Planet reist.

Die ursprüngliche Figur stellte einen alten Mann dar. „Wir haben ihm die lange Nase abgesägt und ihn verwandelt“, verrät Jaeggi. Aber was wäre der kleine Prinz ohne die Rose? Dieses Kostüm hat die Initiative bereits vor 14 Jahren angefertigt.

Motto wurde geändert

Alles, was mit dem Weltall zu tun hat, kann vorkommen. Dabei lautete das Motto ursprünglich „Von Musen geküsst“ und wurde nachträglich geändert. „Es ist jetzt ein Stadtmotto. Das ist speziell“, sagt Jaeggi.

Das Motto steht somit für zahlreiche Veranstaltungen in der Hansestadt, unter anderem den Raumfahrtkongress. „Wir haben überlegt, ob wir es wirklich noch einmal ändern wollen. Es ist aber auch eine Weiterentwicklung der ‚Wunderwelten‘ aus dem Jahr 2017 und passt deshalb gut. Nur eine der mehr als 100 Gruppen hatte ihre Kostüme zum ersten Thema schon fertig, aber wir konnten sie mit Requisiten gut ins neue integrieren“, sagt Jaeggi.

Domglocken läuten den Karneval ein

Traditionell wird es auf dem Marktplatz trotz Tausender Menschen mucksmäuschenstill, wenn die Domglocken am Samstag, 3. Februar, um 12 Uhr läuten. Ist der letzte Schlag verklungen, brausen die Trommeln auf.

„Inzwischen gehen wir auf Nummer sicher und fragen vorher, ob die Uhr auch geht“, sagt Jaeggi – denn vor einigen Jahren wartete die Menge vergebens.

Infos: bremer-karneval.de

Es werden noch Ordner für den Umzug gesucht. Infos dazu unter 70 10 00 80.

Diese Artikel könnten Sie auch interessieren...

Schreibe einen Kommentar

WordPress Cookie Plugin von Real Cookie Banner