„Diese Frauen leisten im Alltag sehr viel“, sagen Esther Schröder (l.) und Inge Danielzick (r.) über die Protagonistinnen der Ausstellung „Mittenmang“, die die beiden initiiert haben. Foto: Harm „Diese Frauen leisten im Alltag sehr viel“, sagen Esther Schröder (l.) und Inge Danielzick (r.) über die Protagonistinnen der Ausstellung „Mittenmang“, die die beiden initiiert haben. Foto: Harm
Lüssum

Ausstellung porträtiert Alleinerziehende in Bremen

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Mittenmang - unter diesem Titel steht die aktuelle Ausstellung im Haus der Zukunft. Sie zeigt die Herausforderungen alleinerziehender Mütter in Bremen und soll auch mit Vorurteilen aufräumen.

23 Frauen mit ganz unterschiedlichen Geschichten und doch haben sie eines gemeinsam: Sie sind alle alleinerziehend und leben im Land Bremen. Und diese Bevölkerungsgruppe ist groß: Der Anteil der alleinerziehenden Mütter und Väter an allen Familien mit minderjährigen Kindern im Land Bremen beträgt 29 Prozent – etwa 18.000 alleinerziehende Eltern. Für Esther Schröder und Inge Danielzick ein Grund, sich näher den Frauen zu befassen, denn mehr als 90 Prozent der Alleinerziehenden sind eben Frauen.

Danielzick leitet den kirchlichen Dienst in der Arbeitswelt. Schröder ist Referentin für Gleichstellungs- und Geschlechterpolitik bei der Arbeitnehmerkammer Bremen. Beide haben in ihrem Beruf zeitweise mit Alleinerziehenden zu tun, auch wenn es manchmal eher zahlenlastig ist. Mit der Ausstellung wollten sie sich ganz direkt mit Alleinerziehenden auseinandersetzen und sie persönlich kennenlernen. 

Interviews mit 23 Frauen

Schröder hat bei ihrer Arbeit für die Arbeitnehmerkammer mehrere brisante Beobachtungen in Bezug auf Alleinerziehende gemacht. So würden unter anderem die Hilfequoten, zum Beispiel in der Grundsicherung, steigen und viele Alleinerziehende ohne abgeschlossene Berufsausbildung da stehen. „Das sind Themen, die besonders in Bremen zu beobachten sind und wo sich etwas tun muss“, sagt Schröder.

Die beiden haben Interviews mit 23 Alleinerziehenden im Land Bremen geführt und sich ihre individuellen Geschichten angehört. Neun von ihnen haben sich bereit erklärt, ihr Gesicht in der Ausstellung zu zeigen und persönliche Zitate preiszugeben. Da ist zum Beispiel Ines, Mutter von drei Kindern. Sie macht sich Sorgen um die Betreuungssituation ihrer drei Kinder, wenn sie ihrer Arbeit nachgeht. Oder Pamela, Mutter eines Sohnes, die von den Unternehmen mehr Flexibilität erwartet. Hinzu kommen beengte Wohnsituationen.

Ausstellung „Mittenmang“ ist bis zum 3. März in Lüssum

Mit der Ausstellungen wollen sie diese Lebensrealität der alleinerziehenden Mütter bekannter machen – und auch mit Vorurteilen aufräumen. 82 Prozent der Alleinerziehenden mit zwei und mehr Kindern sind in Bremen auf Grundsicherung angewiesen. „Es ist nicht richtig, dass all diese Frauen erwerbslos sind. Im Gegenteil: Der Großteil geht einer Arbeit nach, aber meist in Teilzeit und schlecht bezahlt“, sagt Schröder. Zudem bekämen viele der Alleinerziehenden keinen Unterhalt von den Vätern.

Das Ziel der Politik müsse sein, die Frauen zu qualifizieren und ihnen eine Basis zu geben. Auch wenn es arbeitsbezogene Projekte für Alleinerziehende gibt, müsse es noch weitergehen.

Die Ausstellung „Mittenmang – Alleinerziehend in Bremen“ hängt noch bis zum 3. März im Haus der Zukunft, Lüssumer Heide 6. Sie kann zu den Öffnungszeiten, montags bis donnerstags, 9 bis 17 Uhr und freitags von 9 bis 15 Uhr, besucht werden. Die Ausstellung zieht dann weiter durch Bremen, zum Beispiel in die Vahr. „Mittennmang“ ist ein Projekt des Vereins Arbeit und Zukunft. Die Bilder stammen von Silke Nachtigahl.

 

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